Miriam Aronowitz

  • Geburtsdatum: 18.05.1907
  • Geburtsort: Łódź
  • Beruf: Näherin
  • Wohnort:

    Bleicherstaße 10 (zwangsweise)

  • Todesdatum: verm. 03.07.1944
  • Todesort: Vernichtungslager Treblinka

Miriam Aronowitz wurde als Miriam Aronowicz am 18. Mai 1907 in Lodz Polen geboren. Ihre Eltern waren Leiser Aronowicz und seine Frau Paula geb. Bermann.

Miriam Aronowitz hatte vier Geschwister: Ida, auch „Idessa“ genannt, war vier Jahre älter. Sie heiratete später den vermutlich nichtjüdischen Leberecht Rittershaus. Ida Rittershaus starb schon sehr früh im Alter von 26 Jahren am 15. Oktober 1929 an einer schweren kurzen Krankheit. Sie liegt auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg begraben (Feld H/VI).

Nach dem Tod ihrer Schwester Ida ging Miriam Aronowitz eine kurze Affäre mit ihrem verwitweten Schwager Leberecht Rittershaus ein, die zu einer Schwangerschaft führte. 1931, kurz vor der Geburt des Kindes, flüchtete sich Rittershaus nach Amerika, vermutlich, um den Unterhaltsverpflichtungen zu entgehen. Das Kind, eine Tochter mit dem Namen Doris, wurde am 24. Februar 1931 in Wuppertal geboren. Sie hat ihren Vater nie kennen gelernt und auch nie etwas von ihm gehört.

Miriam Aronowitz` Eltern, Paula und Leiser starben in den Jahren 1934 und 1937 und wurden auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg beigesetzt (Feld I/ VII).

Miriam Aronowitz` Bruder Abraham David, wie seine Schwestern in Łódź

geboren, heiratete später die Elberfelderin Anna (oder auch Chana) Blatt (*24.11.1911). Am 1. Januar 1937 flüchtete Anna Aronowitz zunächst nach Holland. Erst im Dezember 1938 kam auch Abraham dorthin. Von Holland emigrierte das Paar im Januar 1939 nach Australien. Dort wurden zwei Töchter geboren: Paula Pearl (*1941) und Judith (*1943). Miriam Aronowitz` Bruder Abraham David starb am 9. Juni 1980 in Melbourne.

Drei Jahre jünger als Miriam Aronowitz war die Schwester Hedwig, die im Jahr der Übersiedlung von Łódź nach Elberfeld, 1910, geboren wurde. Ihr Schicksal ist unklar, aber vermutlich kam sie 1942 im Ghetto Warschau um.

Ein weiterer Bruder war Georg Isaac Aronowitz, geboren 1913 in Elberfeld. Als polnischer Staatsangehöriger wurde er im Rahmen der so genannten „Polenaktion“ am 28. Oktober 1938 verhaftet und nach Zbąszyń (Bentschen) an die deutsch-polnische Grenze abgeschoben, wo er bis zum 27. August 1939 bleiben musste. Im Mai 1940 wurde er in das Ghetto Łódź eingewiesen, wurde aber noch im selben Jahr zum Bau von Autobahnen einem Arbeitskommando unterstellt. 1943 wurde er weiter in das Konzentrationslager Auschwitz überstellt und von dort in das Konzentrationslager Buchenwald. „Isy“ Aronowitz verfasste in der Zeit seiner Lagerhaft ein ausführliches Tagebuch, das sich im Archiv der Begegnungsstätte Alte Synagoge befindet. Georg Isaac Aronowitz starb 1989 in Australien.

Auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg ist auf dem Feld für die Kinder auch noch ein Grab mit dem Namen „Aronowitz“: Berta Aronowitz, geboren 1915, starb demnach im Alter von vier Jahren am 20. Mai 1919 (Feld B III). Dieses Kind könnte ebenfalls eine Schwester von Miriam Aronowitz gewesen sein.

Miriam Aronowitz wohnte in Wuppertal, zuletzt in der Zwangsunterkunft Bleicherstraße 10, dem Haus des Arztes Dr. Eugen Rappoport. Es war ihr noch gelungen, ihre Tochter Doris mit einem Kindertransport nach England bringen zu lassen, so dass das Kind in Sicherheit war. Doris besuchte bis 1949 eine englische Waldorfschule. Während ihr Kind in Sicherheit war, wurde Miriam Aronowitz in der Reißverschlussfabrik „Ri-Ri“ zwangsdienstverpflichtet.

Schließlich musste sie sich am Montag, den 10. November 1941 auf den Weg zum Bahnhof Steinbeck machen, versehen mit ihrem Gepäck und Proviant. Mit über 250 weiteren Wuppertaler Juden und Jüdinnen wurde sie nach Minsk deportiert, wo sie fünf Tage später ankam. Vermutlich wurden alle sehr bald dort oder im nahegelegenen Wald von Maly Trostenez ermordet.

Miriam Aronowitz 34 Jahre alt, als man sie deportierte.

In einer Zeugenaussage vermutete ihr Enkel Richard Aronowitz, dass seine Großmutter möglicherweise im Vernichtungslager Treblinka ermordet worden sei, am 3. Juli 1944. Dafür aber gibt es keine Belege.

Quellen


Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250125, 250483, 422108 | Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk