Willi Benjamin

  • Geburtsdatum: 25.05.1904
  • Geburtsort: Beuthen (heute Bytom)/ Oberschlesien
  • Beruf: Altwarenhändler
  • Wohnort:

    Grünstraße 8

  • Todesdatum: 27.02.1942
  • Todesort: Ghetto Łódź

Willi Benjamin wurde am 25. Mai 1904 als zweiter Sohn der Eheleute Martha und Leopold Leib Benjamin im schlesischen Beuthen geboren. Seine Brüder waren Hans (1902-1940) und Felix (1912-1932). Über Kindheit, Schule und Ausbildung ist bisher nichts bekannt. Seit 1921 lebte die Familie Benjamin in Wuppertal-Elberfeld.

Am 21. Februar 1922 starb Willi Benjamins Vater Leopold Leib mit nur 51 Jahren und wurde auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg beerdigt (Feld Feld F/ 10). 1932 starb zwanzigjährig auch sein Bruder Felix. Sein Grab befindet sich auf Feld I/IV.

Sein Bruder Hans versuchte 1934, ins Ausland zu emigrieren, aber er scheiterte. Im Zuge der „Aktion Arbeitsscheu Reich“ wurde er im Sommer 1938 verhaftet, in ein Konzentrationslager verschleppt und am 18. Januar 1940 im KZ Sachsenhausen ermordet.

Seine Mutter, mit 49 Jahren verwitwet, war nun die alleinige Besitzerin des Mietshauses Grünstraße 8, dessen Einheitswert sie in ihrer 1941 kurz vor der Deportation ausgefüllten Vermögenserklärung mit 20.000 RM angab. Im Grundbuch wurde vermerkt, dass „mit Verfügung des Regierungspräsidenten Düsseldorf vom 25. Oktober 1941 – P 3410-146 – und Antrags des Oberfinanzpräsidenten in Düsseldorf vom 11. Februar 1942 am 23. Februar 1942“ das Grundstück an das „Deutsche Reich (Oberfinanzverwaltung)“ übergegangen sei.

Am Sonntag, den 26. Oktober 1941, mussten Willi Benjamin und seine Mutter mit ihrem Gepäck zum Bahnhof Steinbeck gehen, weil dort ein Personenzug insgesamt 201 jüdische Männer, Frauen und Kinder nach Düsseldorf zum Bahnhof Derendorf bringen sollte. Dort übernachteten die Menschen provisorisch auf dem Schlachthofgelände und wurden am nächsten Morgen in einem Transportzug mit rund 1000 Personen in das Ghetto von Łódź gefahren.

Dort musste Willi Benjamin mit seiner Mutter zunächst mit 53 anderen Deportierten in das Zimmer 1 der Kollektivunterkunft Fischstraße 21 einziehen.

Martha Benjamin starb am 11. Januar 1942 im Ghetto. Ihre Beerdigung wurde in der Begräbniskartei der jüdischen Gemeinde Łódź vermerkt: „Benjamin, Marta – Nr. 460, Alter 68 Jahre, gest. 11.1.1942, Begräbnis 13.1.1942; Name des Vaters: Jakob; Grabnr. 262; Gang 7; Feld J: I; linke Seite; letzte Wohnung Rybna 21“.

Willi Benjamin hielt nur noch einige Wochen aus – er starb am 27. Februar 1942 im Ghetto im Alter von 38 Jahren.

Quellen


Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011, S. 70f.