Arthur Damith
Arthur Damith (manchmal auch Damidt) wurde am 3. Oktober 1906 in Kronach in Bayern geboren. Über seine Kindheit, Schulzeit und Ausbildung ist nichts bekannt, und es scheint, dass er nach einer Lebensphase in Karlsruhe erst zur Hochzeit mit Ruth Daniel nach Elberfeld gekommen ist. Dort lebte die Familie seiner Braut in der Markgrafenstraße 16. Sein Schwiegervater Bruno Daniel war Kaufmann und Vertreter. Arthur und Ruth Damith wohnten in der Adersstraße 23 in der Elberfelder Südstadt ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs.
Mit Sicherheit haben die Familien Daniel und Damith genauso unter den nationalsozialistischen Boykottierungen und den allgemeinen diskriminierenden Einschränkungen zu leiden wie alle jüdischen Bürgerinnen und Bürger. Arthur Damith musste offensichtlich im Jahr 1940 in Remscheid Zwangsarbeit verrichten, denn ein Dokument belegt seine versicherungspflichtige Zeit als „Fremdarbeiter“ durch die AOK, Zweigstelle Lüttringhausen.
Am Montag, den 10. November 1941, mussten sich Arthur Damith und seine Frau und auch seine Schwägerin Gertrud von den Schwiegereltern und Eltern Bruno und Franziska Daniel verabschieden, weil sie sich auf den Weg zum Bahnhof Steinbeck machen mussten, versehen mit ihrem Gepäck und Proviant. Mit über 250 weiteren Wuppertaler Juden und Jüdinnen wurden sie nach Minsk deportiert, wo sie fünf Tage später ankamen.
Das Ghetto in Minsk war von den deutschen Besatzern im Sommer 1941 auf zwei Quadratkilometern eingerichtet worden. Rund 75.000 jüdische Menschen lebten in Minsk, von denen die meisten ins Ghetto umziehen mussten. Im Herbst und Winter kamen dann noch sieben Deportationszüge mit rund 7000 Jüdinnen und Juden aus dem „Altreich“ hinzu. Die Lebensverhältnisse in den aus Stein oder Holz erbauten Häusern waren katastrophal.
Wer am Leben bleiben durfte, musste in ein besonderes Ghetto etwas abseits vom Hauptghetto ziehen, das in fünf Abteilungen entsprechend der Herkunft der Transporte eingeteilt war: Hamburg, Berlin, Bremen, Wien und eben Rheinland. Von diesen Ghettobewohnern starben die meisten durch Erschießungs- und auch Vergasungsaktionen (durch KFZ-Motorabgase) Ende Juli 1942, am 8. März 1943 und im Herbst 1943.
Die meisten der Opfer aber kamen gar nicht erst ins Ghetto, sondern wurden mit dem Zug direkt in das 12 km südöstlich von Minsk gelegene Maly Trostenez gebracht und dort ermordet, in der Regel bei Erschießungsaktionen. Das Schicksal der wenigen, die in ein Arbeitslager geschickt wurden, ist unbekannt.
Arthur Damith 35 Jahre alt, als man ihn deportierte.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk