Herbert Deutsch

Der Vater von Herbert Deutsch war der Kaufmann Isidor Julius Deutsch aus Bentschen an der deutsch-polnischen Grenze. Er war dort am 29. Oktober 1879 als Sohn von Daniel Deutsch und seiner Frau Hedwig, geb. Rosenberg, zur Welt gekommen.

Herbert Deutschs Mutter Emma, geb. Gemsjäger, stammte aus einer evangelischen Familie in Schwiebus, wo sie am 9. Juli 1886 geboren worden war. Emma Gemsjäger und Isidor Julius Deutsch heirateten am 20. September 1911 in Schwiebus, und vermutlich kam im nächsten Jahr die Tochter Herta zur Welt, am 21. November 1913 Herbert.

Als Herbert Deutsch 15 Jahre alt war, starb sein Vater. Seine Mutter, eine gelernte Modistin, sorgte nun allein für ihre heranwachsenden Kinder. Herbert Deutsch machte eine Ausbildung zum Bankkaufmann.

Irgendwann kam er ins Wuppertal und wurde bei einer Bank als Beamter eingestellt. Die Katastrophe ereilte den jungen Mann, weil er ein Verhältnis mit einer „nichtarischen“ Frau hatte. Das galt, nach dem Erlass der „Nürnberger Rassegesetze“ vom September 1935, als so genannte „Rassenschande“ und war für den nationalsozialistischen Staat ein Verbrechen. Es kam zu einer Anzeige und einem Gerichtsprozess. Am 13. Juli 1937 wurde Herbert Deutsch darum schuldig gesprochen und zu eineinhalb Jahren Gefängnishaft verurteilt. Nach Verbüßung der Gefängnishaft wurde er in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Dort erhielt er die Haftnummer 616. Am 9. November 1939 kam er dort um, möglicherweise durch eine aktive Tötung, z.B. in der „Genickschussanlage“. Er war 25 Jahre alt.

Seine Mutter Emma und seine Schwester Herta überlebten die NS-Zeit. Emma Deutsch starb am 18. Dezember 1953 in Wuppertal.