Berta Dreyfuss, geb. Pressburger

  • Geburtsdatum: 12.06.1876
  • Geburtsort: Rexingen (heute Horb am Neckar)
  • Wohnort:

    Straße der SA 73 (vormals Königstraße, heute Friedrich-Ebert-Straße – zwangsweise)

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Berta Pressburger wurde am 12. Juni 1876 in Rexingen in Württemberg in die große Familie Pressburger geboren. Über ihre Kindheit, Schulzeit und Ausbildung ist nichts bekannt. Sie war verheiratet mit einem Lehrer mit dem Namen Dreyfuss, der schon vor 1927 gestorben sein soll, und eine Tochter, Hilda, verheiratete Burg.

Berta Dreyfus kam vermutlich 1939 oder 1940 von dem „Israelitischen Asyl“ in Heilbronn-Sontheim nach Wuppertal. Diese Institution war ein jüdisches Altersheim, in dem sich auch ein Betsaal befand. Auch in Wuppertal zog Berta Dreyfuss in das jüdische Altersheim der Gemeinde in Wuppertal an der „Straße der SA“ 73 (heute Friedrich-Ebert-Straße), das damals schon eine Zwangsunterkunft vor allem für alleinstehende, ältere und kranke Jüdinnen und Juden war, darunter auch viele, die zuvor nicht in Wuppertal gelebt hatten, sondern aus anderen Städten hierhin „verlegt“ worden waren..

Am Montag, den 10. November 1941, musste sich Berta Dreyfus von ihren Mitbewohnerinnen im Altersheim verabschieden. Als einzige von ihnen hatte sie den Befehl erhalten, sich am Bahnhof Steinbeck einzufinden, versehen mit ihrem Gepäck und Proviant. Mit über 250 weiteren Wuppertaler Juden und Jüdinnen wurde sie nun nach Minsk deportiert.

Das Ghetto in Minsk war von den deutschen Besatzern im Sommer 1941 auf zwei Quadratkilometern eingerichtet worden. Rund 75.000 jüdische Menschen lebten in Minsk, von denen die meisten ins Ghetto umziehen mussten. Im Herbst und Winter kamen dann noch sieben Deportationszüge mit rund 7000 Jüdinnen und Juden aus dem „Altreich“ hinzu. Die Lebensverhältnisse in den aus Stein oder Holz erbauten Häusern waren katastrophal.

Wer am Leben bleiben durfte, musste in ein besonderes Ghetto etwas abseits vom Hauptghetto ziehen, das in fünf Abteilungen entsprechend der Herkunft der Transporte eingeteilt war: Hamburg, Berlin, Bremen, Wien und eben Rheinland. Von diesen Ghettobewohnern starben die meisten durch Erschießungs- und auch Vergasungsaktionen (durch KFZ-Motorabgase) Ende Juli 1942, am 8. März 1943 und im Herbst 1943.

Die meisten der Opfer aber kamen gar nicht erst ins Ghetto, sondern wurden mit dem Zug direkt in das 12 km südöstlich von Minsk gelegene Maly Trostenez gebracht und dort ermordet, in der Regel bei Erschießungsaktionen. Das Schicksal der wenigen, die in ein Arbeitslager geschickt wurden, ist unbekannt.

Berta Dreyfuss war bei ihrer Deportation 65 Jahre alt.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk | Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 423068