Laura Dreyfuss, geb. Braun

  • Geburtsdatum: 20.08.1876
  • Geburtsort: Essingen/ Pfalz
  • Wohnort:

    Weststraße 6

  • Todesdatum: nach 10.10.1942
  • Todesort: Vernichtungslager Auschwitz

Laura Braun wurde am 20. August 1876 als viertes von sechs Kindern des Mazzebäckers Benedikt Daniel Braun in Essingen im Nordosten der Schwäbischen Alb geboren. Ihre Mutter war Amalie, geb. Scharff, und ihre Geschwister waren Siegfried, geboren 1869, Hermine, geboren 1871, Ludwig, geboren 1873, Flora, geboren 1874, und Amanda, geboren 1878. Hermine Brauns Vater starb 1905 in Essingen, ihre Mutter viele Jahre später, 1929, auch in Essingen, kurz vor dem Tod ihres Bruders Ludwig.

Laura Braun heiratete den Kaufmann Moritz Dreyfuss (geboren 20.5.1871 in Berg-Zabern) und wohnte mit ihm in der Weststraße 6 in der Elberfelder Südstadt. Ihr Mann war Mitinhaber der Firma Eichengrün & Dreyfuss, eine Großhandlung in Schneidereibedarfsartikeln. Die Firma hatte ihren Sitz in der Elberfelder Königstraße 144 (heute Friedrich-Ebert-Straße). Moritz Dreyfuss` Partner, Robert Eichengrün, war mit Lauras Schwester Amanda verheiratet. 1902 wurde in Elberfeld Laura Dreyfuss` erster Sohn, Heiner, geboren, und am 4. Dezember 1906 Paul Daniel.

Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme geriet auch die Firma der Schwäger Moritz Dreyfuss und Robert Eichengrün in Bedrängnis. Das Ehepaar Dreyfuss entschloss sich, nach Belgien auszuwandern. Die Söhne Heiner und Paul waren schon ins Ausland emigriert.

Das war nicht unkompliziert, denn Moritz Dreyfuss war Diabetiker und auf medizinische Versorgung angewiesen. Tatsächlich starb er schon am 25. Dezember 1941 in Brüssel und hinterließ seine Frau allein in Brüssel.

In der Zwischenzeit war Laura Dreyfuss` Schwester Hermine von der Heil- und Pflegeanstalt Günzburg am 5.7.1940 in die Heil- und Pflegeanstalt Zwiefalten gebracht und am 30.7.1940 in der zu einer Tötungsanstalt umfunktionierten Heilanstalt Grafeneck ermordet worden. Offensichtlich hatte sie eine psychische Behinderung, so dass sie den Nationalsozialisten als „unwertes Leben“ galt. Es scheint so zu sein, dass Laura Dreyfuss in Brüssel und ihre verwitwete Schwester Amanda Eichengrün sich noch verständigen konnten, dass die Urne mit der Asche ihrer ermordeten Schwester nach Wuppertal überführt und in dem schon von Laura Dreyfuss reservierten Grab auf dem jüdischen Friedhof bestattet werden konnte. Aus diesem Grund steht nun auch der Namen „Dreyfuss“ auf Hermines Grabstein auf dem Feld K/V, obwohl zu vermuten ist, dass sie gar nicht verheiratet war. Direkt daneben befinden sich die Gräber der Eheleute Eichengrün: Amandas Mann Robert war schon am 25.2.1934 gestorben, sie selbst starb am 28. Juni 1942.

Laura wurde nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Brüssel verhaftet und im Sammellager Mechelen (Malines) festgesetzt. Von hier aus wurde sie im Oktober in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und am 12. Oktober 1942 dort ermordet. Sie war 66 Jahre alt.

Keins ihrer Geschwister erlebte das Ende des Krieges, denn auch ihr ältester Bruder, dem die Emigration in die USA gelang, starb dort schon im Jahr 1935, und ihre Schwester Flora war 1936 in ihrer Heimatstadt Essingen gestorben.

Quellen


https://www.geni.com/people/Laura-Dreyfuss/6000000022863264459 | https://www.stolpersteine-hamburg.de/?MAIN_ID=7&BIO_ID=295  Eichengreen, Lucille: Von Asche zum Leben. Lebenserinnerungen, aufgeschrieben unter Mitarbeit von Harriet Chamberlain, Hamburg 1992