Hedwig Erhard, geb. Hirschfeld

Hedwig Hirschfeld wurde am 2. Juni 1877 als jüngstes von vier Kindern der Eheleute Wolfgang Hirschfeld und seiner Frau Elise, geb. Reinach, in Elberfeld geboren. Auch ihre Geschwister wurden alle in Elberfeld geboren: Siegbert am 28. Februar 1873, Anna am 20. Juli 1874 und Martha am 11. Juni 1875.

Hedwig Hirschfelds Vater, geboren 1836, war Kaufmann und führte eine Tuchhandlung „en gros“ in der Kipdorfstraße 108 (heute Kipdorf), seit Mai 1877 in der Mühlenstraße 2, der heutigen Calvinstraße.

Vermutlich um die Jahrhundertwende heiratete Hedwig Hirschfeld und nannte sich Erhard. Vermutlich zog sie mit oder zu ihrem Ehemann nach Berlin.

Am 15. Dezember 1907 starb ihr Vater Wolfgang im Alter von 71 Jahren, ihre Mutter zwanzig Jahre später, am 21. Mai 1927. Beide sind auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg bestattet, der Vater auf Feld A/VII, die Mutter auf Feld G IX.

In Berlin wohnte Hedwig Erhard im Bezirk Charlottenburg in der Lindenallee 25. Am 9. Juli 1942 wurde sie von Berlin aus mit dem Transport I/19 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Knapp zwei Jahre später wurde sie mit dem Transport Ea in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verschleppt und dort vermutlich sofort ermordet. Sie war 67 Jahre alt.

Ihre Schwester Anna, verheiratete Meyer, wurde am 12. Februar 1943 ebenfalls nach Auschwitz deportiert und ermordet, nachdem sie ihre Rettung durch eine Emigration in die Niederlande versucht hatte.

Ihre Schwester Martha emigrierte ebenfalls in die Niederlande, heiratete dort Benjamin Heijman, geboren 1866 in Groenlo, und starb 1953 in Apeldoorn.

Was mit ihrem Bruder Siegbert Hirschfeld passierte, ist nicht bekannt. Sein Name taucht im „Jüdischen Adressbuch für Groß-Berlin, Ausgabe 1931/32“ auf. Im Gedenkbuch des Bundesarchivs ist sein Name nicht enthalten. Vielleicht konnte er rechtzeitig emigrieren.