Rosa Recha Gans, geb. Levy

  • Geburtsdatum: 07.01.1888
  • Geburtsort: Ahnhausen
  • Wohnort:

    Nevigeser Straße 79

  • Todesdatum: 00.09.1942
  • Todesort: Vernichtungsstätte Chełmno

Rosa Recha Levy wurde am 7. Januar 1888 in Anhausen im Kreis Neuwied geboren. Ihre Eltern waren Wilhelm und Janetta Levy, und es scheint, dass sie keine Geschwister hatte. Über ihre Kindheit und Ausbildung ist nichts bekannt.

Verheiratet war sie mit dem Bäcker Moses Gans, der seit dem 28. Februar 1910 bei der Konsum-Genossenschaft in Wuppertal-Barmen beschäftigt war. In der Position eines Vorarbeiters bekam er einen Wochenlohn von 44 Reichsmark. Seit dem 28. August 1911 wohnte Rosa Gans mit ihrem Mann und ihren Töchtern Karoline (geb. 1908) und Selma (geb. 1910) in der Nevigeser Straße 79 in Elberfeld.

1914 wurde Selma Gans Mann als Soldat in den Ersten Weltkrieg eingezogen und blieb dort 4 Jahre lang bis zu seinem Ende 1918. Nach seiner Rückkehr begann er wieder, als Bäcker zu arbeiten, und 1920 wurde erneut ein Mädchen geboren: Ruth.

Erst 19 Jahre alt, wurde Rosa Gans älteste Tochter Karoline schwanger und brachte am 6. Februar 1928 ein Töchterchen, Edith, zur Welt. Der Vater Ernst Flach war evangelisch, und am 28. August 1930 wurde geheiratet.

Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten änderte sich alles. 1935 wurde Moses Gans in dem antijüdischen so genannten „Boykottheft“ als Bäcker gelistet (S. 10) und entlassen. Rosa Gans Töchter Selma und Ruth emigrierten nach England, während ihre Älteste, die durch die Ehe mit einem Nichtjuden besser geschützt schien und das Kind hatte, in Deutschland blieb.

Zunächst wurde Rosa Gans Mann von der Verbrauchergenossenschaft Hamburg seine volle Rente in Höhe von 75 Reichsmark monatlich ausgezahlt, aber ab 1936 wurde diese auf 52,70 Reichsmark und ein Jahr später schließlich auf 42,20 Reichsmark reduziert. Als offizielle Begründung wurden „betriebsinterne Gründe“ angegeben.

Nach seiner Entlassung aus der Konsumgenossenschaft arbeitete Rosa Gans Mann als Gärtner-Hilfsarbeiter in der Firma von Walter Giesen. Dort betrug sein Wochenverdienst 24 Reichsmark.

Im Zuge der antijüdischen Aktionen im November 1938 wurde Moses Gans für einige Wochen im Polizeigefängnis in der Von der Heydt-Gasse Elberfeld festgehalten. Nach seiner Entlassung aus der Haft arbeitete er weiter als Gärtner.

Am Sonntag, den 26. Oktober 1941, musste sich Rosa Gans mit ihrem Mann am Bahnhof Steinbeck einfinden. Gemeinsam mit rund 200 anderen Jüdinnen und Juden aus Wuppertal und den Bergischen Nachbarstädten wurde das Paar zunächst nach Düsseldorf gefahren, wo es auf dem Schlachthofgelände Derendorf eine Nacht zubringen musste. Am nächsten Morgen fuhr ein großer Transportzug mit rund 1000 Personen nach Łódź, wo die Menschen in das Ghetto eingewiesen wurden. Dort erhielt Rosa Gans die Brotkartennummer 168271.

Im Ghetto mussten die beiden mit 87 weiteren Personen des Transports in das Zimmer 11 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 einziehen.

Am 18. November 1941 konnte Rosa Gans mit ihrem Mann innerhalb des Ghettos in die Wohnung 19 der Alexanderhofstraße 8 umziehen. Ab dieser Zeit wurden sie nicht mehr durch das „Düsseldorfer Kollektiv“ verpflegt. Während der Mai-Deportationen 1942 konnte Moses Gans für sich und seine Frau Rosa die Zurückstellung vom IV. „Aussiedlungstransport“ bewirken. Auf einer Liste mit Gutschriften der Hauptkasse des Ghettos wurde am 5. Mai 1942 für beide ein Betrag über 47 Mark vermerkt. Aber im September 1942 wurde Rosa Gans mit ihrem Ehemann in das Vernichtungslager Chełmno gebracht und dort ermordet.

Sie wurde 54 Jahre alt.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Łódź | Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011, S. 215