Maximilian Herz

  • Geburtsdatum: 17.06.1894
  • Geburtsort: Velbert
  • Beruf: Kaufmann
  • Wohnort:

    Klotzbahn 3, Barmer Straße 94, Bahnhofstraße 54

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Max Herz wurde am 17. Juni 1894 als dritter Sohn der Eheleute Wilhelm und Dora Herz, geb. Jesse in Velbert geboren. Sein Bruder Walther, geboren 1886, war acht Jahre älter, Ernst, geboren 1887, sieben Jahre. Der Vater der drei Söhne, ein Zigarrenfabrikant, hatte 1883 ein Geschäft in Velbert eröffnet, das er bis zu seinem Tod im April 1937 führte. Schon 1890 war er Gründungsmitglied des Männergesangsvereins Arion und außerdem Vorstandsmitglied der Velberter AOK.

Max Herz machte eine Ausbildung zum Kaufmann und heiratete 1936 in Wesermünde Selma-Elisabeth Levy-Bödeker. Nach der Eheschließung lebte das Paar zunächst in Velbert. Doch die Ehe hielt nicht, und am 5. Juni 1937 wurde die Ehe vor der V. Zivilkammer des Landgerichts Wuppertal für ungültig erklärt. Selma Herz emigrierte daraufhin am 18. September 1937 nach New York.

Im Zusammenhang mit den antijüdischen Gewaltaktionen vom November 1938 wurde auch Max Herz verhaftet und am 17. November 1938 in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert – seine Häftlingsnummer war 29677. Auch seine Brüder Walther und Ernst waren verhaftet und nach Dachau verschleppt worden, doch während beide schon am 9. Dezember wieder freikamen, wurde Maximilian Herz erst am 3. Januar 1939 wieder entlassen.

Noch im selben Monat zog er nach Elberfeld, und zwar in die Klotzbahn 3. Doch schon ein halbes Jahr später zog er wieder zurück nach Velbert, und zwar zu seinem Bruder Ernst in die Sontumer Straße 77. Aber auch das war nur ein Provisorium: schon einen Monat später zog Max Herz wieder zurück nach Elberfeld, dieses Mal in die Barmer Straße 94. Zuletzt lebte er in der Bahnhofstraße 54. Dass alle diese Umzüge freiwillig gewesen sind, ist vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen und antijüdischen Wohnungspolitik kaum wahrscheinlich.

Am Montag, den 10. November 1941 musste Max Herz seine Unterkunft in der Bahnhofstraße 54 verlassen und sich mit Gepäck und Proviant zum Steinbecker Bahnhof begeben. Dort traf er auch seine Brüder aus Velbert mit ihren Familien an: Walther Herz mit seiner Frau Johanna und den jugendlichen Söhnen Bernt, geboren 1921 und Hans Rolf, geboren 1923, und seinen Bruder Ernst Herz mit seiner Frau, Johanna, geb. Kaufmann. Deren Sohn Gert war 1939 in die Niederlande emigriert, und Ernsts Tochter aus erster Ehe, Hannelore (oder Hanna), war bereits verheiratet und wohnte in Mülheim an der Ruhr.

Mit rund 250 weiteren Juden und Jüdinnen aus Wuppertal und den bergischen Nachbarstädten wurden die drei Brüder mit ihren Familien nun nach Minsk deportiert.

Das Ghetto in Minsk war von den deutschen Besatzern im Sommer 1941 auf zwei Quadratkilometern eingerichtet worden. Rund 75.000 jüdische Menschen lebten in Minsk, von denen die meisten ins Ghetto umziehen mussten. Im Herbst und Winter kamen dann noch sieben Deportationszüge mit rund 7000 Jüdinnen und Juden aus dem „Altreich“ hinzu. Die Lebensverhältnisse in den aus Stein oder Holz erbauten Häusern waren katastrophal.

Wer am Leben bleiben durfte, musste in ein besonderes Ghetto etwas abseits vom Hauptghetto ziehen, das in fünf Abteilungen entsprechend der Herkunft der Transporte eingeteilt war: Hamburg, Berlin, Bremen, Wien und eben Rheinland. Von diesen Ghettobewohnern starben die meisten durch Erschießungs- und auch Vergasungsaktionen (durch KFZ-Motorabgase) Ende Juli 1942, am 8. März 1943 und im Herbst 1943.

Die meisten der Opfer aber kamen gar nicht erst ins Ghetto, sondern wurden mit dem Zug direkt in das 12 km südöstlich von Minsk gelegene Maly Trostenez gebracht und dort ermordet, in der Regel bei Erschießungsaktionen. Das Schicksal der wenigen, die in ein Arbeitslager geschickt wurden, ist unbekannt.

Maximilian Herz war 47 Jahre alt, als man ihn deportierte.

Seine Neffe Gert Herz, geboren 1925 in Recklinghausen, der 1939 in die Niederlande emigriert war, wurde nach der Besetzung Hollands durch die Deutsche Wehrmacht verhaftet und im Sammellager Westerbork interniert. Von dort wurde er am 15. Juli 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und vermutlich sofort ermordet.

Maximilian Herz` Nichte Hanna wurde im April 1942 über Düsseldorf in das Ghetto von Izbica deportiert und vermutlich sehr bald im Vernichtungslager Sobibór ermordet.

Niemand aus der Velberter Familie Herz hat den Holocaust überlebt.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk