Philipp Kussel
Philipp Kussel wurde am 4. November 1877 in Elberfeld als Zwillingsbruder von Hugo Kussel geboren. Die beiden Brüder hatten noch eine Schwester, die nach dem Krieg als verheiratete Clara Schreiber in Berlin-Tempelhof lebte.
Auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg ist ein Ehepaar Kussel bestattet: Dorle oder Perle, geb. Jordan (13.12.1838-14.12.1922) und Karel (29.3.1843-31.7.1911), die eventuell die Eltern waren (Feld C/IV).
Philipp Kussel war Kaufmann und wohnte mit seiner Frau Johanna, geb. Rothschild, in der Mainzer Straße 7, vormals Eichenstraße. Er betrieb ein Geschäft für Band- und Seidenwaren. Im nationalsozialistischen „Boykottheft“ von 1935 werden beide Brüder mit ihren Wohnadressen aufgeführt (S. 16).
1939 oder 1940 mussten die Kussels umziehen und wohnten seitdem in der Platzhoffstraße 17. Philipp Kussel musste Zwangsarbeit verrichten, und zwar bei der Firma „Johann Vitz AG“ in Velbert.
Am Sonntag, den 26. Oktober 1941 musste sich Philipp Kussel zusammen mit seiner Frau Johanna, seinem Zwillingsbruder Hugo, dessen Frau Regina und rund 200 weiteren Menschen aus Wuppertal und der Umgebung von Wuppertal auf dem Bahnhof Steinbeck einfinden. Sie wurden zunächst nach Düsseldorf gebracht, wo sie eine Nacht auf dem Schlachthofgelände Derendorf zubringen mussten. Am nächsten Tag wurden sie in das Ghetto von Łódź gefahren. Sein Vermögen von 6.353,27 RM auf einem Konto bei der Dresdner Bank wurde nach der Deportation beschlagnahmt.
Im Ghetto von Łódź wurde das Ehepaar Kussel in das Zimmer 1 der Kollektivunterkunft Fischstraße 21 eingewiesen.
Am 6. Mai 1942 wurde Philipp Kussel mit seiner Frau mit dem III. „Aussiedlungstransport“ aus dem Ghetto von Łódź nach Chełmno gebracht und dort am darauffolgenden Tag ermordet.
Er war 65 Jahre alt.
Quellen
Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011, S. 372 | Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Łódź | Stadtarchiv Wuppertal: Geburtsurkunde Elberfeld 3153/1877