Sally Löw
Über Sally Löw ist nahezu nichts bekannt. Er wurde am 9. Mai 1888 in Mogendorf im Westerwald geboren. Im Adressbuch Elberfeld aus dem Jahr 1928 wird Sally Löw als Vertreter und Kaufmann mit der Adresse Friedrichstraße 32 verzeichnet, und auch im nationalsozialistischen „Boykottheft“ von 1935 ist er so dokumentiert. Vermutlich hat Sally Löw dort mit seiner 12 Jahre jüngeren Schwester Hildegard zusammengewohnt. Von ihr musste er sich im November 1941 verabschieden, weil sie den Befehl bekommen hatte, mit Gepäck und Proviant zum Bahnhof Steinbeck zu kommen. Sie wurde nach Minsk depotiert.
Auf der Deportationsliste für Theresienstadt, auf der Sally Löws Name verzeichnet ist, wird als Wohnadresse das Haus in der Bleichstraße 22 angegeben. Diese Straße ist heute das Teilstück der Bundesallee von Bembergstraße bis Brausenwerth.
Das Haus Nr. 22 war nach der Aufhebung des Mieterschutzes zur Zwangsunterkunft für jüdischer Mieter*innen erklärt worden. Es lebten dort in den Jahren 1941 und 1942 außer Sally Löw noch Franziska Lang, Johanne Mayer, Moritz Loeb mit seinem Sohn Helmut, Felix Goldberg, Josef Ney, Adolf und Mathilde Rubens, Emil Ephraim Sommer, Leo und Hedwig Sonnenfeld, Hermann und Emilie Stern und Karl und Paula Ursell – insgesamt also 16 Personen.
Am Montag, den 20. Juli 1942, musste Sally Löw mit seinen verbliebenen Nachbarn und seinem Gepäck zum Wuppertaler Bahnhof Steinbeck gehen und dort einen Zug besteigen, der insgesamt 271 Menschen nach Düsseldorf brachte, 247 aus Wuppertal, 14 aus Remscheid, sieben aus Solingen, je einen aus Neviges, Velbert und Heiligenhaus.
Alle mussten auf dem Schlachthofgelände in Düsseldorf-Derendorf übernachten. Am nächsten Tag wurde ein Transport zusammengestellt, der aus 20 Personenwagen bestand, in dem sich 965 Personen aus dem gesamten Gestapobezirk Düsseldorf befanden. Dieser Transport erreichte das Ghetto Theresienstadt am 22. Juli 1942.
Einige Monate später, am 19. Februar 1943, kam Sally Löw dort um, vor Hunger, aus Schwäche und wegen fehlender Versorgung.
Sally Löw wurde 55 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Theresienstadt |Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 619754