Hermann Herz Lubnitzki
Hermann Herz Lubnitzki (manchmal auch „Lubnicki) wurde am 2. September 1894 in Polen geboren. Über seine Eltern und mögliche Geschwister, Kindheit und Schulzeit ist nichts bekannt. Verheiratet war er mit der ein Jahr älteren Regina, geb. Adler.
Die Familie wohnte zunächst in der Hochstraße 35, später, im Jahr 1925, in der Bachstraße 66 (heute Gathe) in Elberfeld. Dort führte Hermann Lubnitzki auch ein Geschäft für Schneidereibedarfsartikel.
Am 28. Juni 1918 wurde Hermann Lubnitzkis Sohn Jakob geboren, und am 8. April 1921 kam Arie Leo zur Welt – beide Namen, das hebräische „Arie“ und das deutsche, eigentlich lateinische „Leo“ – bedeuten dasselbe: Löwe. Ob der kleine Junge Willi Lubnitzki, dessen Grab sich auf dem Kindergrabfeld des jüdischen Friedhofs befindet, Hermann Lubnitzkis 1922 geborener dritter Sohn Bruder war, ist nicht bekannt. Das Kind starb schon im Alter von wenigen Wochen am 13. Februar 1923.
Hermann Lubnitzki war Schneider und lehrte auch seinen Sohn Jakob dieses Handwerk, so dass beide zusammen in der Werkstatt arbeiteten. 1933, mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten, gerieten auch die Lubnitzkis unter großen Druck und in Existenznot. 1935 erschien das judenfeindliche „Boykottheft“, in dem Hermann Lubnitzki als „Lupnitzki, Hermann, Händler“ mit der Adresse Friedrichschulstraße 5 aufgeführt wurde. Seine Frau Regina starb am 26. Mai 1938. Ihr Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg auf Feld K/ IX.
Da Jakob Lubnitzki und seine Söhne die polnische Staatsangehörigkeit besaßen, gerieten auch sie in den Fokus der großen Abschiebeaktion polnischer Juden und Jüdinnen Ende Oktober 1938. Die polnische Regierung hatte der deutschen ein Ultimatum zum 31. Oktober gestellt: Polnische Pässe würden ihre Gültigkeit verlieren, wenn ihre Inhaber länger als fünf Jahre nicht mehr in Polen lebten. Also versuchte die deutsche Regierung, die betreffenden Personen zwangsweise nach Polen zu bringen, damit sie nicht staatenlos würden.
Am 28. Oktober wurden aus diesem Grund rund 17000 polnische Jüdinnen und Juden aus Deutschland in die Grenzstadt Zbąszyń abgeschoben, wo sie in improvisierten Flüchtlingslagern völlig eingeschüchtert und verunsichert abwarteten, was weiter mit ihnen geschehen würde.
Auch Hermann Lubnitzki und sein Sohn Jakob waren unter den Betroffenen – sein Sohn Leo merkwürdigerweise nicht. Offensichtlich gelang es Vater und Sohn Lubnitzki, im Jahr 1939 zurück nach Deutschland zu kommen – Jakob Lubnitzki wollte dort seine persönlichen Angelegenheiten ordnen, also vermutlich den Haushalt und das Geschäft auflösen, um dann dauerhaft nach Polen zu gehen. Zur selben Zeit wurde nun auch Hermann Lubnitzkis Sohn Leo nach Polen abgeschoben, dem aber die Flucht und dann sogar die Emigration nach Palästina gelang.
Hermann Lubnitzki aber und sein Sohn Jakob wurden verhaftet. Hermann Lubnitzki wurde ins das Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht, wo er am 25. Januar 1940 umkam. Er wurde 46 Jahre alt.
Die Urne, in der sich angeblich die Asche seiner Leiche befindet, ist neben dem Grab seiner Frau auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg auf Feld K/ IX beigesetzt.
Sein Sohn Jakob Lubnitzki wurde zunächst in das Konzentrationslager Dachau und dann in das Konzentrationslager Groß-Rosen verbracht. Dort kam er am 24. März 1942 um.
Quellen
Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 621651, 250262