Philipp Manes

  • Geburtsdatum: 16.08.1875
  • Geburtsort: Elberfeld (heute Wuppertal)
  • Beruf: Kaufmann
  • Wohnort:

    Gesundheitstraße 122

  • Todesdatum: nach 28.10.1944
  • Todesort: Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz

Philipp Manes wurde am 16. August 1875 als Sohn von Eduard Manes und seiner Frau Liesette geboren. Sein Vater war Assessor der Firma Julius Fraenkel & Comp. Die Familie wohnte in der Elberfelder Gesundheitstraße 122, aber offensichtlich nicht sehr lange, denn weitere Belege für die Anwesenheit und Wirkung sind in Wuppertal nicht zu finden. Die Familie zog nach Berlin.

Anfangs bei der „Neuen Photographischen Gesellschaft“ in Berlin-Steglitz als künstlerischer Beirat tätig, trat Philipp Manes 1904 in den elterlichen Großhandelsbetrieb ein, ein Handel mit Rauchwaren und Pelzzutaten am Werderschen Markt 10. Im Juni 1905 heiratete Philipp Manes Gertrud Henriette Elias. In den nächsten Jahren wurden die Kinder Rudolf, Eva, Walter und Annemarie geboren.

Im Ersten Weltkrieg diente Philipp Manes als Soldat und wurde mit dem Eisernen Kreuz Zweiter Klasse ausgezeichnet.

1920 gründete er während seiner beruflichen Aktivitäten den „Verband Berliner Rauchwarenfirmen“, deren Vorsitzender er sieben Jahre lang blieb. Anschließend widmete er sich ganz der Berichterstattung für die Fachzeitschriften der Branche im In- und Ausland. Wesentlich war er an der Ausrichtung der bisher weltweit bedeutendsten Selbstdarstellung der Pelzbranche, der „IPA“ (Internationale Pelzwaren-Ausstellung) in Leipzig beteiligt. In Berlin wurde er Mitglied der Freimaurerloge „Victoria“.

Von 1939 an schrieb Manes ein Tagebuch, um seinen vier Kindern, die Deutschland noch verlassen konnten, das Leben in Berlin unter der Nazidiktatur zu schildern. Im Winter 1941 zu zwangsweiser Fabrikarbeit an der Bohrmaschine verpflichtet – weist er mit Genugtuung darauf hin, dass er den Akkord erfüllen könne. Am 21. Juli 1942 mussten Philipp und Gertrud Manes ihre Wohnung in der Berliner Potsdamer Straße 27 verlassen. Das Ehepaar wurde in das Ghetto Theresienstadt verschleppt, wo Manes weiterhin ein Tagebuch führte. Mit dem letzten Eisenbahn-Transport aus Theresienstadt wurde das Ehepaar am 28. Oktober 1944 ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort mit weiteren 1687 Menschen ermordet.

Philipp Manes war 69 Jahre alt.

 

Tagebuch

Das Tagebuchmanuskript wurde von Theresienstädter Mitgefangenen (Lies Klemich) versteckt und erreichte die in England lebende Tochter des Verfassers, die sich lange erfolglos um eine Publikation bemühte. Zusammen mit weiterem Nachlass steht das Manuskript heute in der Wiener Library in London für wissenschaftliche Bearbeitung zur Verfügung. Die 2005 publizierte Edition der Tagebücher wurde von den beiden Historikern Ben Barkow und Klaus Leist besorgt sowie mit einem umfangreichen biografischen Anhang versehen, der die Lebensdaten vieler, teilweise prominenter, Gefangener aufzählt.

Manes organisierte im Rahmen der jüdischen Selbstverwaltung in Theresienstadt u.a. einen „Orientierungsdienst“, der verwirrte Personen auffinden sollte, um sie – häufig im fortgeschrittenen Alter zwangsumgesiedelt – zu ihrer Unterkunft im Lager zurückzuführen. Das teilweise rechenschaftsartige Tagebuch beschreibt die Arbeit Manes‘, für Mitgefangene ein reichhaltiges kulturelles Angebot unter widrigsten Umständen aufrechtzuerhalten. Das Tagebuch enthält Exkurse über Einzelheiten des Lebens im Konzentrationslager. Zu den mehr als 500 von Manes organisierten Veranstaltungen in Theresienstadt gehörten die dramatische Lesung von Goethes Faust, die Aufführung von Mendelssohns Elias und der Vortrag von Leo Baeck.

Quellen


https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Manes | Gedenkblatt Yad Vashem