Ernst Siegfried Mendel

  • Geburtsdatum: 18.04.1895
  • Geburtsort: Elberfeld (heute Wuppertal)
  • Beruf: Vertreter
  • Wohnort:

    Altenmarkt 5 (heute Alte Freiheit), Diestelbeck 19

  • Todesdatum: nach 28.09.1944
  • Todesort: Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz

Ernst Siegfried Mendel wurde am 18. April 1895 in Elberfeld geboren. Seine Eltern waren der 1853 geborene Kaufmann Siegfried Mendel und seine Frau Wilhelmine, geb. Stock. Ernst Siegfried Mendel hatte einen fünf Jahre älteren Bruder, Alfred Max. Die Familie wohnte am Altenmarkt 5 in Elberfeld, heute die Alte Freiheit.

Welche Schule die beiden Brüder besuchten und welche Berufsausbildung sie absolvierten, ist nicht klar.

Am 14. April 1926 starb ihr Vater Siegfried in Elberfeld, und die Hinterbliebenen bestatteten ihn auf dem jüdischen Friedhof an der Weißenburgstraße. Wann die Mutter starb, ist nicht bekannt; ein Grab für sie auf einem der jüdischen Friedhöfe scheint es nicht (mehr) zu geben.

Als nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten auch in Wuppertal jüdische Geschäftsinhaber boykottiert wurden, war in dem 1935 erschienenen „Boykottheft“ auch der Name „Mendel“ verzeichnet: der Kaufmann Alfred Mendel mit den Adressen Zollstraße 11 und Funkstraße 59 (richtig Funckstraße), und der Eigentümer der Herrenkleiderfabrik Alfred Mendel mit den Adressen Hofaue 52 und Tannenbergstraße 12. Ob es sich hier um Ernst Siegfried Bruder handelt, ist nicht sicher.

Ernst Siegfried Mendel lebte später an der Adresse Distelbeck 19.

Am 4. März 1938 starb sein Bruder Alfred Max Mendel im Alter von 48 Jahren, offensichtlich unverheiratet. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg auf Feld K/VIII bestattet. Er musste die antijüdischen gewalttätigen Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung im November 1938 also nicht mehr miterleben und auch nicht, dass sein Bruder Ernst Siegfried mit vielen weiteren jüdischen Männern in Wuppertal verhaftet und am 17. November in das Konzentrationslager Dachau verschleppt wurde. Ernst Siegfried Mendel erhielt dort die Gefangenen-Nummer 29575. Am 5. Dezember 1938 wurde er mit der Auflage entlassen, Deutschland sofort zu verlassen. Tatsächlich emigrierte er 1939 in die Niederlande. Aber als dort im Mai 1940 die Deutsche Wehrmacht einmarschierte und das Land besetzte, wurde es auch dort für ihn gefährlich. Irgendwann wurde er verhaftet und in das Durchgangslager Westerbork verbracht. Von dort aus brachte man ihn am 5. April 1944 mit dem Transport XXIV/5 in das Ghetto Theresienstadt und wenige Monate später, am 28. September 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, wo er sofort getötet wurde.

Ernst Siegfried Mendel wurde 49 Jahre alt.

Quellen


Stadtarchiv Wuppertal: Geburtsurkunde Elberfeld 869/1890, Geburtsurkunde Elberfeld 1583/1895 | Arolsen Archives: Inhaftierungskarte Theresienstadt (DocID 5064099)