Georg Mendelsohn

  • Geburtsdatum: 19.01.1888
  • Geburtsort: Preussisch-Stargard
  • Beruf: Bürovorsteher, Vertreter
  • Wohnort:

    Bergstraße 2, Friedrichschulstraße 5

  • Todesdatum: 21.08.1942
  • Todesort: Konzentrationslager Dachau

Georg Mendelsohn wurde in Westpreußen im Kreis Preußisch Stargard geboren. Sein Vater war Samuel Mendelsohn, seine Mutter Johanne, geb. Lehmann. Lebensdaten der Eltern sind nicht bekannt.

Verheiratet war Georg Mendelsohn mit Anna Johanna, geb. Hauser. Mit ihr hatte er zwei Kinder: Gerd und Ursula Dora.

Die Familie lebte in der Bergstraße 2 in Elberfeld, später in der Friedrichschulstraße 5. Georg Mendelsohn verdiente sein Geld als junger Mann als Bürovorsteher. Später machte er sich als Vertreter selbständig.

Nach dem Regierungswechsel durch die Nationalsozialisten geriet auch Georg Mendel in den Fokus der Verfolgung, auch wenn sein Name im judenfeindlichen „Boykottheft“ von 1935 nicht aufgeführt ist. Im Rahmen der „Juniaktion“ des Programms „Arbeitsscheu Reich“ wurde er verhaftet und am 21. Juni in das Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht.

Die Aktion „Arbeitsscheu Reich“ war eine Aktion der Kriminalpolizei, die zwischen dem 13. und 18 Juni 1938 im gesamten Deutschen Reich durchgeführt wurde. Mehr als 10.000 als „asozial“ eingestufte Personen wurden verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt. Allein in das Konzentrationslager Sachsenhausen kamen rund 6000 verhaftete Männer. Die Nationalsozialisten verwendeten den Begriff „Arbeitsscheu“ zur Charakterisierung sogenannte „Asozialer“. Nach einer Durchführungsverordnung von 1938 galt als „asozial“, wer „durch gemeinschaftswidriges, wenn auch nicht verbrecherisches Verhalten zeigt, dass er sich nicht in die Gemeinschaft einfügen will.“ Aus Sicht der Nationalsozialisten waren das Personen, die „durch geringfügige, aber sich immer wiederholende Gesetzesübertretungen, sich der in einem nationalsozialistischen Staat selbstverständlichen Ordnung nicht fügen wollen.“ Dazu zählten Landstreicher, Bettler, Prostituierte, Zigeuner, Trunksüchtige und Personen mit Geschlechtskrankheiten.

Die Verhaftungswelle sollte vor allem der Disziplinierung dieser Gruppen dienen. Aber während der „Juni-Aktion“ wurden auch gezielt Juden in großer Zahl verhaftet. Die Polizei nahm Juden unter fadenscheinigsten Vorwänden fest, es reichte schon das falsche Überqueren einer Straßenkreuzung.

Reichspropagandaminister Joseph Goebbels hatte zu dieser antisemitischen Fokussierung der Aktion durch eine Rede aufgehetzt. Am 10. Juni 1938 notierte er in sein Tagebuch: „Vor 300 Polizeioffizieren in Berlin gesprochen. Ich putschte richtig auf. Gegen jede Sentimentalität. Nicht Gesetz ist die Parole, sondern Schikane. Die Juden müssen aus Berlin heraus. Die Polizei wird mir dabei helfen.“ Es blieb nicht bei den Verhaftungen. Ermuntert durch das Verhalten der Polizei kam es in vielen großen Städten zu pogromartigen antisemitischen Ausschreitungen. Geschäfte von Juden wurden beschmiert und jüdische Ladeninhaber gezwungen, ihre Geschäfte zu schließen; mehrere Synagogen wurden demoliert.

Georg Mendelsohn wurde aus dem Lager Sachsenhausen im Oktober 1938 wieder entlassen. Aber einmal in den Blick der Verfolger geraten, gab es kein Entrinnen mehr: Am 22. Dezember 1939 wurde er erneut verhaftet und am 17. Februar 1940 wieder in das Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht, wo er schwere Zwangsarbeit zu leisten hatte, bis er nicht mehr arbeitsfähig war. Vermutlich im Rahmen der Aktion „14f13“ wurde er irgendwann aus der Häftlingsgemeinschaft heraus“selektiert“, um ermordet zu werden, und dazu vorbereitend in das Konzentrationslager Dachau verbracht. Dort kam er am 20. August 1942 um, bevor er in einer der Tötungsanstalten, z.B. Schloss Hartheim, hätte ermordet werden können.

Georg Mendelsohn wurde 54 Jahre alt.

Quellen


Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 246248, 11791, 11789, 12284