Elsbeth Oppenheimer, geb. Speyer
Elsbeth Speyer oder Speier wurde am 2. März 1910 in Barmen geboren. Über ihren familiären Hintergrund ist praktisch nichts bekannt – laut dem Wuppertaler Adressbuch von 1932 war ihre Mutter verwitwet, und der Vorname ihres verstorbenen Vaters beginnt mit dem Buchstaben A. Ein Grab ist auf den jüdischen Friedhöfen in Wuppertal aber nicht zu finden.
Elsbeth Speyer war mit einem Mann namens Oppenheimer verheiratet, über den ebenfalls nichts herauszufinden ist. Sie wohnte 1940 offensichtlich in der Wohnung ihrer Mutter, denn an die Adresse „Oberdörner Straße 4“ war der Brief gerichtet, mit dem sie zum Bahnhof Steinbeck bestellt wurde.
Am Montag, den 10. November 1941, musste sie sich, ausgestattet mit Gepäck und Proviant, dort einfinden und traf auf Hunderte Juden und Jüdinnen aus Wuppertal und den Bergischen Nachbarstädten, mit denen sie nun nach Minsk deportiert wurde.
Das Ghetto in Minsk war von den deutschen Besatzern im Sommer 1941 auf zwei Quadratkilometern eingerichtet worden. Rund 75.000 jüdische Menschen lebten in Minsk, von denen die meisten ins Ghetto umziehen mussten. Im Herbst und Winter kamen dann noch sieben Deportationszüge mit rund 7000 Jüdinnen und Juden aus dem „Altreich“ hinzu. Die Lebensverhältnisse in den aus Stein oder Holz erbauten Häusern waren katastrophal.
Wer am Leben bleiben durfte, musste in ein besonderes Ghetto etwas abseits vom Hauptghetto ziehen, das in fünf Abteilungen entsprechend der Herkunft der Transporte eingeteilt war: Hamburg, Berlin, Bremen, Wien und eben Rheinland. Von diesen Ghettobewohnern starben die meisten durch Erschießungs- und auch Vergasungsaktionen (durch KFZ-Motorabgase) Ende Juli 1942, am 8. März 1943 und im Herbst 1943.
Die meisten der Opfer aber kamen gar nicht erst ins Ghetto, sondern wurden mit dem Zug direkt in das 12 km südöstlich von Minsk gelegene Maly Trostenez gebracht und dort ermordet, in der Regel bei Erschießungsaktionen. Das Schicksal der wenigen, die in ein Arbeitslager geschickt wurden, ist unbekannt.
Elsbeth Oppenheimer war bei ihrer Deportation 31 Jahre alt.
Was mit ihrer Mutter geschehen war, ist nicht bekannt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk