Goldine Schönthal, geb. Löwenstein
Goldine Löwenstein wurde am 22. Februar 1877 in der ostfriesischen Stadt Norden geboren und heiratete in die große örtliche jüdische Familie Schönthal ein.
Warum und wann die Schönthals von Ostfriesland nach Wuppertal kamen, ist nicht bekannt. Womöglich gab ein Verwandter, der Kaufmann Martin Schönthal den Ausschlag, der schon seit mindestens 1925 als Eigentümer einer Manufakturwaren-Großhandlung in der Bleichstraße 18 (heute Bundesallee), 1928 in der Hofaue 74 lebte. Auch Nathan Martin Schönthals Bruder Simon Abraham kam nach Elberfeld.
Die letzte Adresse von Goldine, Nathan und Simon Schönthal ist auf der Deportationsliste für Theresienstadt aufgeführt. Demnach wurden sie, vermutlich Anfang 1941, in das Haus von Siegfried Wertheim an der Weststraße 76 eingewiesen, wo schon, ebenfalls nicht freiwillig, die Eheleute Schlesinger, Julie Blumenthal, Rosa Rothschild und Wilhelm Gottschalk lebten. Im Oktober 1941 waren bereits die Schwestern Hilde und Berta Würzburger aus diesem Haus deportiert worden, nach Litzmannstadt (Łódź), während sich deren Nachbarn, die drei Geschwister Laura, Hedwig und Siegfried Michelsohn, bereits einige Tage zuvor gemeinsam das Leben genommen hatten. Am 20. Juli 1942 mussten sich alle acht Bewohner des Hauses Weststraße 76 zum Bahnhof Steinbeck begeben, um mit vielen weiteren Jüdinnen und Juden in das Ghetto Theresienstadt deportiert zu werden.
Es ist so gut wie sicher, dass Goldines Mann die Fahrt ins Ghetto nicht überlebt hat, denn sein Tod gibt das Gedenkbuch Theresienstadt mit dem Datum des 22. Juli 1942 an. Sie selbst wurde am 21. September 1942 aus dem Ghetto in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und vermutlich sofort ermordet. Sie war 65 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt | Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250747