Simon Abraham Schönthal
Simon Schönthal wurde am 1. Mai 1857 in der ostfriesischen Stadt Norden in die große örtliche jüdische Familie Schönthal geboren. Er wohnte im Haus Uffenstraße 8 in Norden mit seinem Bruder Nathan Martin und dessen Frau Goldine, geb. Löwenstein, mit den Verwandten Martin, Friedrich und Siegfried Schönthal.
Warum und wann Simon Abraham Schönthal von Ostfriesland nach Wuppertal kam, ist nicht bekannt. Womöglich gab ein Verwandter, der Kaufmann Martin Schönthal den Ausschlag, der schon seit mindestens 1925 als Eigentümer einer Manufakturwaren-Großhandlung in der Bleichstraße 18 (heute Bundesallee), 1928 in der Hofaue 74 lebte. Auch Simon Abraham Schönthals Bruder Nathan Martin Schönthal kam mit seiner Frau Goldine nach Elberfeld.
Verheiratet war Simon Abraham Schönthal mit Rahel Schönthal, geb. Schönthal. Sie hatten mindestens einen Sohn, Martin Simon Schönthal, der im Jahr 1888 noch in Norden geboren wurde.
Ob Rahel Schönthal mit ins Wuppertal kam, ist nicht klar. Zumindest tritt sie hier nicht in Erscheinung. Möglicherweise ist sie vor dem Umzug ihres Mannes verstorben.
Die letzte Adresse von Simon, Nathan und Goldine Schönthal ist auf der Deportationsliste für Theresienstadt aufgeführt. Demnach wurden sie, vermutlich Anfang 1941, in das Haus von Siegfried Wertheim an der Weststraße 76 eingewiesen, wo schon, ebenfalls nicht freiwillig, die Eheleute Schlesinger, Julie Blumenthal, Rosa Rothschild und Wilhelm Gottschalk lebten. Im Oktober 1941 waren bereits die Schwestern Hilde und Berta Würzburger aus diesem Haus deportiert worden, nach Litzmannstadt (Łódź), während sich deren Nachbarn, die drei Geschwister Laura, Hedwig und Siegfried Michelsohn, bereits einige Tage zuvor gemeinsam das Leben genommen hatten. Am 20. Juli 1942 mussten sich alle acht Bewohner des Hauses Weststraße 76 zum Bahnhof Steinbeck begeben, um mit vielen weiteren Jüdinnen und Juden in das Ghetto Theresienstadt deportiert zu werden.
Simon Schönthal und auch seine Schwägerin Goldine wurden am 21. September 1942 aus dem Ghetto in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und vermutlich sofort ermordet.
Simon Schönthal war 85 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt | Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250747