Moritz Moses Strauss, gen. Edmund
Moritz Moses Strauss wurde am 23. September 1875 in Wehrsdorf in der Gemeinde Sohland an der Spree geboren. Wer seine Eltern waren und ob er Geschwister hatte, ist nicht bekannt.
Verheiratet war Moritz Strauss, der sich auch in offiziellen Dokumenten lieber Edmund nannte, mit Franziska Goldschmidt aus Hildesheim. Mit ihr lebte er in Heckinghausen in der Reichsstraße 34. Sein Schwager Emil Goldschmidt war ebenfalls Kaufmann und hatte sein Geschäft in der Elberfelder Herzogstraße, seine Frau führte mit ihrer Schwester Selma in der Barmer Schuchardstraße 37 die Firma S. und F. Goldschmidt, Bekleidung, Putz- und Modewaren.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten gerieten die Geschwister und ihre Geschäfte zunehmend unter Druck. Der Name „Strauss, Moses, genannt Edmund“ wurde so auch im nationalsozialistischen Boykottheft von 1935 mit der Adresse Reichsstraße 34 angegeben (S. 25).
Am Dienstag, den 21. April 1942, mussten Moritz und Franziska Strauss, gemeinsam mit ihrer 1940 verwitweten Schwester und Schwägerin Selma Niederheimer, mit Gepäck und Proviant zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck kommen.
60 Jüdinnen und Juden aus Wuppertal, dazu je eine Person aus Remscheid, Neviges, Velbert und Hattingen mussten sich an diesem Frühlingsmorgen dort einfinden und wurden zunächst nach Düsseldorf gebracht, wo sie eine Nacht improvisiert auf dem Schlachthofgelände Derendorf zubringen mussten. Am nächsten Tag wurde ein Transport mit insgesamt 387 Männern und 664 Frauen zusammengestellt, der den Bahnhof Derendorf am 22. April 1942 um 11.06 Uhr verließ. Die Route führte über Erkrath, Hagen, Paderborn, Northeim, Nordhausen, Halle (Saale), Cottbus, Sagan, Lissa, Ostrowo, Widzew, Skarzysko Kamienna, Radom, Deblin und Lublin nach Izbica. Nach ihrer Ankunft im Ghetto schrieben manche der Verschleppten Postkarten nach Hause, die auch ihr Ziel erreichten. Sie beweisen, dass die Menschen noch etwa sechs Monate am Leben geblieben sind, ehe sie im Oktober 1942 zu einem Vernichtungslager im Distrikt Lublin – vermutlich nach Sobibór – transportiert und dort sofort ermordet wurden.
Moritz Moses Strauss war 67 Jahre alt, als man ihn deportierte.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alter Synagoge: Deportationsliste Izbica | Gottwaldt, Alfred/ Schulle, Diana: Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941-1945, Wiesbaden 2005