Leo Stutinski

  • Geburtsdatum: 29.04.1886
  • Geburtsort: Gilgenburg (heute Dąbrówno/ Polen)
  • Beruf: Kaufmann
  • Wohnort:

    Kipdorf 84, Gesundheitstraße 103

  • Todesdatum: nach 21.04.1942
  • Todesort: Ghetto Izbica oder Vernichtungslager Sobibór

Leo Stutinski oder Stutinsky wurde am 29. April 1886 als drittes von vier Kindern der Eheleute Louis Leyzer Stutinski und seiner Frau Bertha, geb. Löwi in Gilgenburg in Masuren geboren. Seine Geschwister waren Johanna „Jeanette“, verh. Wolfsohn, geb. 1878, Philipp „Salli“, geb. 1880 und Siegfried, geb. 1889. Keins der Geschwister überlebte den Holocaust.

Spätestens im Jahr 1924 lebte Leo Stutinski in Elberfeld, denn im Adressbuch 1925 wird er mit der Adresse Kipdorf 84 als „Expedient“ verzeichnet. In der Ausgabe von 1936 wird er als Vertreter bezeichnet, und die Familie wohnte in der Gesundheitstraße 103 in der Elberfelder Südstadt. Leo Stutinski hatte die drei Jahre ältere Elvira Jakob aus Blieskastel geheiratet.

Das Ehepaar hatte zwei Töchter: Erna Berta und Ilse. Ihnen beiden gelang rechtzeitig die Auswanderung, so dass sie überlebten.

Am 21. April 1942 mussten Leo Stutinski und seine Frau Elvira mit ihrem Gepäck zum Bahnhof Steinbeck kommen. 60 Jüdinnen und Juden aus Wuppertal, dazu je eine Person aus Remscheid, Neviges, Velbert und Hattingen mussten sich an diesem Frühlingsmorgen dort einfinden und wurden zunächst nach Düsseldorf gebracht, wo sie eine Nacht improvisiert auf dem Schlachthofgelände Derendorf zubringen mussten. Am nächsten Tag wurde ein Transport mit insgesamt 387 Männern und 664 Frauen zusammengestellt, der den Bahnhof Derendorf am 22. April 1942 um 11.06 Uhr verließ. Die Route führte über Erkrath, Hagen, Paderborn, Northeim, Nordhausen, Halle (Saale), Cottbus, Sagan, Lissa, Ostrowo, Widzew, Skarzysko Kamienna, Radom, Deblin und Lublin nach Izbica. Nach ihrer Ankunft im Ghetto schrieben manche der Verschleppten Postkarten nach Hause, die auch ihr Ziel erreichten. Sie beweisen, dass die Menschen noch etwa sechs Monate am Leben geblieben sind, ehe sie im Oktober 1942 zu einem Vernichtungslager im Distrikt Lublin – vermutlich nach Sobibór – transportiert und dort sofort ermordet wurden.

Leo Stutinski wurde 56 Jahre alt.

Quellen


Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250688, 250552, 250689 | Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Izbica | Gottwaldt, Alfred/ Schulle, Diana: Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941-1945, Wiesbaden 2005 | https://www.geni.com/people/Leo-Stutinsky/6000000054544083887