Adele Schwarz, geb. Schwarz
Adele Schwarz wurde am 16. November 1906 in Łódź geboren. Über ihre Herkunftsfamilie ist nichts bekannt, auch nicht, wann sie ins Wuppertal kam. Ihr Mann war der Althändler Mothel Martin Schwarz, der im Jahr 1900 ebenfalls in Łódź geboren worden war.
Als der Sohn David am 5. Februar 1931 geboren wurde, lebte Adele Schwarz nicht mit ihrem Mann in einer Wohnung: Sie wohnte in der Albrechtsraße 38, der Vater in der Vogelsangstraße 106. Bald zog die Familie zusammen in die Albrechtstraße 38. Hier wurden noch zwei weitere Kinder geboren: Frieda am 19. Februar 1934 und Harold am 3. Mai 1936. Den Geschwistern gelang es, gemeinsam im Jahr 1940 in die USA zu emigrieren. Für die Eltern kam jede Hilfe zu spät.
Am Montag, den 10. November 1941, mussten sie sich, mit all ihrem Gepäck und Proviant für mehrere Tage, am Bahnhof Steinbeck einfinden. Mit rund 250 weiteren Juden und Jüdinnen aus Wuppertal und den bergischen Nachbarstädten wurde das Paar nun nach Minsk deportiert.
Das Ghetto in Minsk war von den deutschen Besatzern im Sommer 1941 auf zwei Quadratkilometern eingerichtet worden. Rund 75.000 jüdische Menschen lebten in Minsk, von denen die meisten ins Ghetto umziehen mussten. Im Herbst und Winter kamen dann noch sieben Deportationszüge mit rund 7000 Jüdinnen und Juden aus dem „Altreich“ hinzu. Die Lebensverhältnisse in den aus Stein oder Holz erbauten Häusern waren katastrophal.
Wer am Leben bleiben durfte, musste in ein besonderes Ghetto etwas abseits vom Hauptghetto ziehen, das in fünf Abteilungen entsprechend der Herkunft der Transporte eingeteilt war: Hamburg, Berlin, Bremen, Wien und eben Rheinland. Von diesen Ghettobewohnern starben die meisten durch Erschießungs- und auch Vergasungsaktionen (durch KFZ-Motorabgase) Ende Juli 1942, am 8. März 1943 und im Herbst 1943.
Die meisten der Opfer aber kamen gar nicht erst ins Ghetto, sondern wurden mit dem Zug direkt in das 12 km südöstlich von Minsk gelegene Maly Trostenez gebracht und dort ermordet, in der Regel bei Erschießungsaktionen. Das Schicksal der wenigen, die in ein Arbeitslager geschickt wurden, ist unbekannt.
Adele Schwarz war bei ihrer Deportation 35 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk | Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 624819, 624861, 432180