Anna Simon, geb. Albert

  • Geburtsdatum: 04.09.1872
  • Geburtsort: Bingen
  • Wohnort:

    Neue Fuhrstraße 29 (heute Teil der Bundesallee zwischen Morianstraße und Isländer Brücke)

  • Todesdatum: 23.07.1943
  • Todesort: Vernichtungslager Sobibór

Anna Albert wurde am 4. August 1872 in Bingen geboren. Ihre Eltern waren der Lederhändler Leopold Albert und Johanna, geborene Landau. Ein Jahr vor ihr kam bereits ihre Schwester Sophie zur Welt, und 1882 wurde ihre jüngste Schwester Elisabeth geboren. Anna Alberts beiden Brüder Arthur, geboren 1870, und Joseph, geboren 1876, starben schon als Kinder.

Vermutlich kam Anna Albert wegen ihres Ehemanns Hermann Simon, der in Elberfeld geboren wurde und dessen Vater aus Velbert kam, ins Wuppertal. Auch ihre Schwester Elisabeth zog ins Wuppertal und heiratete den Möbelhändler Max Falkenstein.

Anna Simons Ehemann Hermann Simon betrieb in der Neuen Fuhrstraße 29 ein Möbelgeschäft und einen Handel für Webwaren. Dort wohnte die Familie auch.

Das Ehepaar hatte vier Kinder: Erna, geboren 1900, Arthur, geboren ein Jahr später, Alice, geboren 1904, und Werner, geboren 1905.

Anna Simons Mann Hermann war, wie ihr Sohn Werner später schrieb ein bekannter Patriot, er war verwundet während der Unruhen in 1919 und erließ den Kriegern des Weltkrieges und deren Familien, welche ihren Teilzahlungen nicht Folge leisten konnten, ihre Schulden.

1922 starb Hermann Simon im Alter von erst 54 Jahren. Sein Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg Feld E II. Die Hinterbliebenen lösten das Geschäft nun auf – der Sohn Werner arbeitete nun im Geschäft seines Onkels M. Falkenstein in Barmen. Er erinnert sich:

Während der folgenden Zeit betätigte ich mich politisch und war aktives Member des Reichsbanners. Nach örtlichen Verfolgungen begab ich mich in 1932 nach Mannheim, wo ich meine Frau, Helene, geb. Weisberger, im Möbelgeschäft ihres Vaters kennenlernte. Nach den Unruhen im März 1933 zogen wir nach Holland, wo wir bis zu unserer Verhaftung in 1943 verblieben. Von 1943 bis 1945 überlebten wir drei Konzentrationslager, zuletzt Bergen-Belsen. Mit Ausnahme meiner Schwester Erna, die in USA lebt, sind alle Familienangehörigen, wie Mutter, Schwester und Bruder mit Familie umgekommen.

Anna Simon wurde am 4. April 1943 in den Niederlanden zusammen mit ihrer Tochter Alice verhaftet und von dort am 20. Juli 1943 in das Vernichtungslager Sobibór deportiert worden. Dort sind die beiden Frauen vermutlich sofort ermordet.

Anna Simon war 71 Jahre alt.

Ihr Sohn Arthur kam ebenfalls im Holocaust um: Er wurde von Westerbork noch in verschiedene Lager verbracht und starb am 30. Januar 1945 im KZ-Außenlager Landshut, einem der Außenlager des Konzentrationslagers Dachau.

Bildnachweis


Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal | Arbeitskreis Jüdisches Bingen