Berta Daniel, geb. Pelz
Berta Pelz wurde am 9. Juni 1882 in Mainz geboren. Ihre Eltern waren Wilhelm Pelz und seine Frau Johanna, geb. Lyon.
Im Juni 1906 kam in Elberfeld in der „Provinzial-Hebammen-Lehranstalt“ in der Vogelsangstraße 106 ihre Tochter Charlotte zur Welt. Berta Pelz wohnte zu diesem Zeitpunkt noch in Hagen.
1910 heiratete sie in Frankfurt am Main den zwei Jahre älteren Elberfelder Ewald Daniel, der auch die im gleichen Jahr geborene Tochter Johanna adoptierte. Vermutlich adoptierte er auch die schon ältere Tochter Charlotte.
Ewald Daniels Vater Louis hatte in Elberfeld im Kipdorf, ganz in der Nähe der berühmten Hofaue, eine „Tuch- und Buckskinhandlung und Herren-Confection nach Maaß“ geführt. Er starb 1910, und etwas seltsam ist, dass er offensichtlich auf dem jüdischen Friedhof in Barmen bestattet wurde und nicht in Elberfeld. Ob Ewald und Berta Daniel zu diesem Zeitpunkt noch in Elberfeld wohnten oder schon nach Düsseldorf umgezogen war, ist nicht ganz klar.
Berta Daniels Mann war gerade 34 Jahre alt, als im August 1914 der Krieg ausgerufen wurde, und er meldete sich sofort. Noch im selben Monat, am 14. August, wurde Ewald Daniel tödlich verwundet und hinterließ seine Frau und zwei Töchter, die gerade erst vier und acht Jahre alt waren.
Berta Daniel arbeitete nun als Kauffrau in Düsseldorf, und auch ihre Tochter Charlotte erlernte den Kaufmannsberuf und arbeitete als Kontoristin. Ab dem 1. November 1940 bewohnte Berta Daniel zwei Räume in der Grafenberger Allee 129.
Am Montag, den 17. Oktober 1941, musste sie zum Bahnhof Düsseldorf Derendorf kommen. Dort war ein erster großer Transportzug für rund 1000 Personen zusammengestellt worden, der die Jüdinnen und Juden aus dem Gestapobezirk Düsseldorf in das Ghetto von Łódź brachte.
Dort lebte Berta Daniel zunächst zusammen mit 54 Personen im Zimmer 4 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15. Ihre in Düsseldorf ausgestellte Kennkarte trug die Nummer A 04646. Im Ghetto erhielt Berta Daniel die Registriernummer 34230 und die Brotkartennummer 168218. Sie empfing auch im Ghetto zunächst noch ihre Hinterbliebenenfürsorgerente in Höhe von 89,83 Mark monatlich vom Kriegerversorgungsamt Düsseldorf. Diese Zahlungen wurden aber spätestens im März/ April 1942 eingestellt. Außerdem wurde für sie am 8. Januar 1942 der Eingang von 9,60 Mark vermerkt.
Berta Daniel traf im Ghetto auf den verwitweten Alexander Berger aus Wuppertal. Die beiden taten sich als Paar zusammen, so dass Alex Berger für sich und seine „Braut“ die Rückstellungen von den Deportationen im Mai 1942 mit dem Hinweis auf seine Verdienste im Ersten Weltkrieg erreichen konnte. Am 3. Juni 1942 zogen Berta Daniel und Alex Berger in die Wohnung 5 der Bierstraße 12. Zwischenzeitlich wohnte Berta Daniel auch in der Königsberger Straße 34, wie sie auf der Anmeldekarte am 4. Juni 1942 vermerkte. Während der „Ghetto-Sperre“ wurden Berta Daniel und Alex Berger im September 1942 aus dem Ghetto von Łódź in zur Vernichtungsstätte Chełmno gebracht und dort sofort ermordet.
Berta Daniel war 60 Jahre alt.
Die Tochter Charlotte überlebte den Holocaust und emigrierte. Von der jüngeren Tochter Johanna ist nichts weiteres bekannt.
Quellen
https://gedenkbuch-duesseldorf.de/memory-book/daniel-charlotte/?_sfm_name=Daniel | Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Lodz). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011, S. 168 | Stadtarchiv Wuppertal: Geburtsurkunde Elberfeld 2296/1906