Edmund Sommer
Edmund Sommer wurde am 17. Juni 1872 in Königsteele als Sohn von Leo Sommer (1837-1902) und seiner Frau Karoline, geb. Stern (1840-1894) geboren. Mehr ist über seine familiäre Herkunft nicht bekannt. Wann und warum Edmund Sommer ins Wuppertal kam, ist ebenso wenig bekannt.
Erst im Wuppertaler Adressbuch 1933 wird Edmund Sommer zum ersten Mal als Kaufmann mit der Adresse Höhne 12 verzeichnet. Diese Angaben entsprechen denen im nationalsozialistischen „Boykottheft“ aus dem Jahr 1935 (S. 23). 1936 gab er seine Adresse mit „An der Clefbrücke 2“ in Barmen an, und dort hat er auch noch 1940 als „kaufmännischer Angestellter“ mit dem Zwangsnamen „Edmund Israel Sommer“ gewohnt.
Auf der Deportationsliste für Theresienstadt, auf der Edmund Sommers Name verzeichnet ist, wird als seine Wohnadresse Auf der Bleiche 9 in Heckinghausen angegeben. Ob er dort freiwillig wohnte oder zwangsweise eingewiesen worden war, ist nicht klar.
Verheiratet war Edmund Sommer mit der gleichaltrigen Melanie Helene, geb. Sauer, aus Tauberbischofsheim (1872-1942). Auf der Deportationsliste für Theresienstadt, auf der auch Melanie Helene Sommers Name verzeichnet ist, wird ihre Wohnadresse rätselhafterweise mit „Wilhelmstraße 25“ angegeben. Diese Adresse war eine „Zwangsunterkunft, aber warum das Ehepaar zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zusammenwohnte, ist nicht klar.
Am Montag, den 20. Juli 1942, musste Edmund Sommer mit seinem Gepäck und Proviant zum Wuppertaler Bahnhof Steinbeck gehen, wohin auch seine Frau bestellt worden war. Dort mussten sie einen Zug besteigen, der insgesamt 271 Menschen nach Düsseldorf brachte, 247 aus Wuppertal, 14 aus Remscheid, sieben aus Solingen, je einen aus Neviges, Velbert und Heiligenhaus. Alle mussten auf dem Schlachthofgelände in Düsseldorf-Derendorf übernachten. Am nächsten Tag wurde ein Transport zusammengestellt, der aus 20 Personenwagen bestand, in dem sich 965 Personen aus dem gesamten Gestapobezirk Düsseldorf befanden. Der Zug erreichte das Ghetto Theresienstadt am 22. Juli 1942.
Melanie Helene Sommer starb im Ghetto bereits am 12. Oktober 1942, Edmund Sommer wenig später, am 8. November 1942.
Er wurde 70 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Theresienstadt | https://www.ancestry.com/genealogy/records/edmund-sommer-24-237bz4j