Else Franziska Emsheimer, geb. Cahn

  • Geburtsdatum: 14.10.1876
  • Geburtsort: Elberfeld
  • Wohnort:

    Erholungstraße 1, Schwanenstraße 31

  • Todesdatum: 14.07.1942
  • Todesort: unbekannt

Else Franziska Cahn wurde am 14. Oktober 1876 als zweite von drei Töchtern des Kaufmanns Isidor Cahn (zuweilen auch Kahn) und seiner Frau Clothilde Eugenie, geb. Levy, in Elberfeld geboren. Die Wohnung der Familie war, laut dem Adressbuch der Stadt Elberfeld, die Schwanenstraße 31. Dort war auch der Sitz der väterlichen Firma, M. I. Cahn, „Fabrik und Handlung in Hüten“. Else Franziska Cahns Schwester Anna Margarete war 1872 in Elberfeld geboren worden, die Jüngste, Lucie Therese, kam 1877 zur Welt.

Über Else Franziska Cahns Kindheit und Jugend und die ihrer Schwestern ist nichts bekannt. Sie heiratete am 9. November 1899 in Elberfeld den wohlhabenden „Privatier“ Theodor Emsheimer aus Göcklingen bei Landau in der Pfalz. Das Ehepaar ließ sich in Frankfurt nieder und gründete hier eine Familie. Drei Kinder wurden geboren: Rudolf am 9. August 1900, Olga Barbara am 30. Januar 1902 und Ernst Isidor am 15. Januar 1904.

1932 musste sich Else Emsheimer aus gesundheitlichen Gründen in einem Sanatorium in Berlin-Charlottenburg in Behandlung begeben. Sie lebte zuletzt in Berlin-Bernau. Angeblich sollte sie am 14. Juli 1942 in Cholm in Russland gestorben sein. Die Wahrscheinlichkeit ist aber groß, dass diese Angaben nicht stimmen. Als Patientin einer Heil- und Pflegeanstalt ist sie vermutlich ein Opfer der so genannten „Krankenmorde“ geworden.

Sie war 66 Jahre alt.

Ihr Mann Theodor Emsheimer zog 1932 nach München zunächst zu seiner Tochter Olga, bis diese 1936 emigrierte. Olga, verh. Bauer, starb im Juni 1951 in Salisbury in England. Danach lebte Theodor Emsheimer an anderen Adressen in München. Am 24. Dezember 1938 um 16 Uhr wurde er in seiner Wohnung Herzogstraße 60 tot aufgefunden. Sein Tod wurde durch die Kriminalpolizeistelle gemeldet. Die Todesursache war laut Sterbeurkunde „Herzschlag“.

 

Else Emsheimers Sohn Ernst wurde ein bekannter Musikwissenschaftler und arbeitete von 1932 bis 1934 in Leningrad an der Staatlichen Akademie der Wissenschaften. Aber 1936 emigrierte er vor den stalinistischen „Säuberungen“ nach Stockholm. Er starb dort am 12. Juni 1989. Else Emsheimers Sohn Rudolf, Kaufmann in Berlin, emigrierte im Januar 1936 nach New York.

Else Emsheimers älteste Schwester Anna heiratete Siegmund Moritz Edenfeld und zog nach Frankfurt am Main. Von dort wurde sie im Herbst 1942 „in den Osten“ deportiert und kehrte nicht wieder zurück.

Else Emsheimers jüngste Schwester Lucie heiratete nach Hamburg und wohnte zuletzt in Eimsbüttel in der Alsterchaussee 7, wo heute ein Stolperstein an sie erinnert. Lucie Israel, geb. Cahn (hier Kahn), wurde von Hamburg aus im Jahr 1941 in das Ghetto von Riga deportiert. Ihr Mann war offensichtlich schon zuvor gestorben.

Vermutlich sind die Eltern der drei Schwestern schon vor dem Holocaust eines natürlichen Todes gestorben.

Quellen


Arolsen Archives: Registrierungsliste der amerikanischen Besatzungszone in München (DocID 70119273, 70119020), Registrirungskarteikarte (DocID 11228859) | https://www.geni.com/people/Anna-Margarete-Edenfeld/6000000197267994840 | https://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00002708 | https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_%20l