Ernst Anschel
Ernst Anschel wurde am 24. Juli 1882 in Elberfeld als zweites Kind von Julius Isaak Anschel und seiner Frau Clara, geb. Cronenberg geboren. Er hatte noch drei Geschwister: die zwei Jahre ältere Hedwig, die jüngere Schwester Emmi und den Bruder Hans.
Dieser fiel als Soldat im Ersten Weltkrieg am 22. Juli 1917 mit 31 Jahren. So ist er auch im „Gedenkbuch“ auf S. 130 verzeichnet, das der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten 1932 herausgegeben hat und an die „jüdischen Gefallenen des deutschen Heeres, der deutschen Marine und der deutschen Schutztruppen 1914-1918“ erinnert. Übrigens dokumentiert dieses Buch auch den Namen eines Ernst Anschel aus Rheine, geboren 1888, der schon im Januar 1916 gefallen war. Möglicherweise war dieser ein Vetter des Elberfelder Ernst Anschel, dessen Vater Julius Isaak aus Rheine stammt.
Als Ernst Anschels Bruder Hans 1917 starb, lebte die Familie schon längst nicht mehr in Elberfeld, sondern in der Geburtsstadt der Mutter Clara. Das „Jüdische Adressbuch für Groß-Berlin 1931/32“ verzeichnet Ernst Anschels Adresse mit „Berlin-Wilmersdorf, Kulmbacher Straße 4“. Verheiratet war er mit der zehn Jahre jüngeren Berlinerin Hanna, geb. Leß, und er war Vater einer Tochter: Lili wurde am 9. Dezember 1920 in Berlin geboren.
Am 24. Oktober 1941 wurde Ernst Anschel von Berlin in das Ghetto Litzmannstadt nach Łódź deportiert, und vermutlich ist er dort auch gestorben. Er war 59 Jahre alt.
In Berlin erinnert ein „Stolperstein“ vor dem Haus Mommsenstraße 58 an eine Lilli Herzog, geb. Anschel, geboren 1920, die am 12. Januar 1943 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert worden war. Möglicherweise war das Ernst Anschels Tochter. Über seine Frau ist bisher Weiteres nicht bekannt.
Quellen
Arolsen Archives: ADJC-Berlin-Karte (DocID 11220842), Deportationskarte (DocID 11265256)