Friedrich Schönthal

  • Geburtsdatum: 07.09.1901
  • Geburtsort: Norden
  • Wohnort:

    Luisenstraße 76, Bankstraße 2

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Friedrich (Fritz) Schönthal wurde am 7. September 1901 als siebtes von sieben Kindern der Eheleute Simon Abraham Schönthal und Rahel, geb. Moses in Norden in Ostfriesland geboren. Wann er ins Wuppertal kam, ist nicht bekannt. Vielleicht zog er auch erst recht spät zu seinem drei Jahre älteren Bruder Martin Simon Schönthal nach Elberfeld, der schon seit mindestens 1925 in Elberfeld als Kaufmann lebte und in der Bleichstraße  18 (heute Teil der Bundesallee) eine Manufakturgroßhandlung betrieb. Privat wohnte Martin Simon Schönthal in der Luisenstraße 76. Im nationalsozialistischen „Boykottheft“ von 1935 wird nur Martin Schönthal verzeichnet, und zwar nur mit dieser privaten Adresse Luisenstraße 76 (S. 24).

Beide, Friedrich und Martin Schönthal, haben im Jahr 1940 in der Bankstraße 2 gewohnt, vermutlich nicht freiwillig. Nur Martin Schönthal ist hier genannt, und zwar mit der Berufsbezeichnung „Arbeiter“. Bei ihnen lebte außerdem Siegfried Friedrich Schönthal, der am 21. Juli 1931, ebenfalls in Norden geboren worden war. Möglicherweise war dieser ein Sohn oder Neffe der beiden Brüder.

Am Montag, den 10. November 1941, mussten alle drei Schönthals mit ihrem Gepäck und Proviant für mehrere Tage zum Bahnhof Steinbeck kommen. Mit rund 250 weiteren Juden und Jüdinnen aus Wuppertal und den Bergischen Nachbarstädten wurden sie nach Minsk deportiert.

Das Ghetto in Minsk war von den deutschen Besatzern im Sommer 1941 auf zwei Quadratkilometern eingerichtet worden. Rund 75.000 jüdische Menschen lebten in Minsk, von denen die meisten ins Ghetto umziehen mussten. Im Herbst und Winter kamen dann noch sieben Deportationszüge mit rund 7000 Jüdinnen und Juden aus dem „Altreich“ hinzu. Die Lebensverhältnisse in den aus Stein oder Holz erbauten Häusern waren katastrophal.

Wer am Leben bleiben durfte, musste in ein besonderes Ghetto etwas abseits vom Hauptghetto ziehen, das in fünf Abteilungen entsprechend der Herkunft der Transporte eingeteilt war: Hamburg, Berlin, Bremen, Wien und eben Rheinland. Von diesen Ghettobewohnern starben die meisten durch Erschießungs- und auch Vergasungsaktionen (durch KFZ-Motorabgase) Ende Juli 1942, am 8. März 1943 und im Herbst 1943.

Die meisten der Opfer aber kamen gar nicht erst ins Ghetto, sondern wurden mit dem Zug direkt in das 12 km südöstlich von Minsk gelegene Maly Trostenez gebracht und dort ermordet, in der Regel bei Erschießungsaktionen. Das Schicksal der wenigen, die in ein Arbeitslager geschickt wurden, ist unbekannt.

Friedrich Schönthal war bei seinem Tod vermutlich höchstens 41 Jahre alt.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk | https://www.wikitree.com/wiki/Schönthal-26