Gertrud Julie Simon

  • Geburtsdatum: 13.05.1890
  • Geburtsort: Elberfeld (heute Wuppertal)
  • Beruf: Verkäuferin
  • Wohnort:

    Luisenstraße 76, Wasserstraße, Wesendonkstraße 23

  • Todesdatum: 08.05.1942
  • Todesort: Vernichtungsstätte Chełmno

Gertrud Julie Simon wurde am 13. Mai 1890 in Elberfeld geboren. Ihren zweiten Vornamen Julie erhielt sie vermutlich in Erinnerung an ihre Großmutter väterlicherseits, Julie Simon, geb. Leeser (geboren ca. 1828). Gertrud Julie, die in ihrer Familie auch „Trude“ genannt wurde, wuchs im Haus ihrer Eltern Moses und Minna Simon, geb. Bergmann, in der Luisenstraße 76 in Elberfeld auf. Später wohnte sie auch in der Wasserstraße und seit März 1939 in der Wesendonkstraße 23. Sie war nie verheiratet und arbeitete als Verkäuferin. In der NS-Zeit verrichtete sie als Hilfsarbeiterin Zwangsarbeit bei der Firma „Ri-Ri-Patent-Verschluß AG“ in Wuppertal-Wichlinghausen. Ihr Wochenlohn dort betrug ca. 20 Reichsmark und ihre Arbeitsbuchnummer lautete 198/013096. Am 26. August 1941 starb ihre Mutter Minna Simon, die mit ihrem Mann Moses im Altersheim der jüdischen Gemeinde in der „Straße der SA“ 73 (heute Friedrich-Ebert-Straße) gelebt hatte. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg (Feld I/IX) bestattet.

Zwei Monate später, am Sonntag, den 26. Oktober 1941, musste sich Gertrud Julie Simon von ihrem 83-jährigen Vater verabschieden und ihn im jüdischen Altersheim zurücklassen. Versehen mit Reisegepäck und Proviant musste sie sich am Bahnhof Wuppertal-Steinbeck einfinden. Mit rund 200 anderen Jüdinnen und Juden aus Wuppertal und dem Bergischen Land wurde sie nach Düsseldorf gebracht, wo sie eine Nacht auf dem Schlachthofgelände in Derendorf zubringen musste. Am nächsten Morgen wurde ein Massentransportzug, bestehend aus 20 Personenwaggons mit rund 1000 Jüdinnen und Juden aus dem gesamten Gestapobezirk Düsseldorf zusammengestellt und in das Ghetto von Łódź gefahren.

Im Ghetto musste Gertrud Julie Simon mit anderen Personen im Zimmer 3 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 leben. Sie war vermutlich mit Elfriede Samuel bekannt, denn diese erwähnt sie in einer Postkarte an Irma Siegfried in Tarnów.

Am 7. Mai 1942 wurde Gertrud Julie Simon mit dem IV. Transport aus dem Ghetto von Łódźgebracht und am nächsten Tag im Vernichtungslager Chełmno ermordet.

Sie wurde 52 Jahre alt.

Ihr Vater Moses Simon wurde am 20. Juli 1942 mit vielen anderen Bewohnerinnen und Bewohnern des ehemaligen Altersheimes nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 23. Oktober 1942. Ihre Tante Antonie Giese, die jüngste Schwester ihres Vaters, hatte sich noch zu Hause in Wuppertal am 1. Juli 1942 am Fensterkreuz ihrer Wohnung erhängt, weil sie nicht in das Altersheim umziehen wollte. Sie hatte vielleicht geahnt, was auf sie zukommen würde.

Quellen


Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011, S. 654 | Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Łódź