Gertrude Herzfeld, geb. Winter

  • Geburtsdatum: 17.03.1909
  • Geburtsort: Willich
  • Beruf: Verkäuferin
  • Wohnort:

    Tannenbergstraße 12

  • Todesdatum: 07.05.1942
  • Todesort: Vernichtungsstätte Chełmno

Gertrude Winter wurde am 17. März 1909 als älteres von zwei Kindern der Eheleute Julius und Klementine Winter in Willich am Niederrhein im Kreis Viersen geboren. Dort lebte die Familie in der Bahnstraße 56.

In den 1930er Jahren lebte Gertrude Winter in Remscheid-Lüttringhausen, wo sie im elterlichen Geschäft für Manufakturwaren in der Barmer Straße 22 als Verkäuferin arbeitete. Auch ihr Bruder Hermann Rudolf arbeitete hier im Verkauf. Am 30. Mai 1939 zogen die Eltern nach Aurich. Gertrude Winter zog nach Wuppertal, wo auch ihr späterer Mann Martin Herzfeld als Plakatmaler und Dekorateur lebte und arbeitete. Ihr Bruder Hermann Rudolf zog von Lüttringhausen nach Lennep an den Gänsemarkt 24. Seit ca. 1940 musste Gertrude Winter in Wuppertal Zwangsarbeit leisten. Ihr Arbeitsbuch hatte die Nummer 192/38589.

Am 23. Oktober 1941 heiratete Gertrude Winter ihren Bräutigam Martin Herzfeld. Beide hatten zu diesem Zeitpunkt schon den Bescheid bekommen, sich am Sonntag, den 26. Oktober 1941, am Bahnhof Steinbeck einzufinden. Vielleicht hatten sie sich von der Eheschließung versprochen, von der bevorstehenden Deportation zurückgestellt zu werden.

Aber gemeinsam mit rund 200 anderen Jüdinnen und Juden aus Wuppertal und den Bergischen Nachbarstädten, darunter auch Gertrude Herzfelds Bruder Hermann Rudolf Winter, wurden die beiden zunächst nach Düsseldorf gefahren, wo sie auf dem Schlachthofgelände Derendorf eine Nacht zubringen mussten. Am nächsten Morgen fuhr ein großer Transportzug mit rund 1000 Personen nach Łódź, wo die Menschen in das Ghetto eingewiesen wurden.

Dort musste das junge Ehepaar Herzfeld und der Bruder bzw. Schwager Hermann Rudolf Winter mit 72 weiteren Personen in einem Zimmer der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 leben. Am 16. November 1941 holten sie die religiöse Trauung im Ghetto von Łódź nach. Ende November 1941 konnte das Paar in die Wohnung 28 in der Mühlengasse 33 umziehen. Über das „Düsseldorfer Kollektiv“ erhielt Gertrude Herzfeld die Brotkartennummer 16897.

Am 6. Mai 1942 wurden Gertrude Herzfeld und ihr Mann Martin mit dem III. „Aussiedlungstransport“ aus dem Ghetto von Łódź „ausgesiedelt“ und am nächsten Tag im Vernichtungslager Chełmno ermordet.

GertrudeHerzfeld war 33 Jahre alt.

Über das Ende ihres Bruders Hermann Winter ist nichts sicher bekannt.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Łódź | Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011, S. 759, S. 268f.