Hans Benjamin
Hans Benjamin wurde am 9. August 1902 als ältester von drei Söhnen in Beuthen in Schlesien (heute Bytom) geboren. Seine Eltern waren Martha, geb. Perl und Leopold Benjamin. Hans Benjamin hatte einen zwei Jahre jüngeren Bruder, Willi, und dann gab es noch den Nachkömmling Felix, geboren 1912, möglicherweise benannt nach einem Beuthener Verwandten, Felix Benjamin, der 1871 in Beuthen geboren worden war und seit 1910 mit seiner Familie in Berlin lebte, wo er ein erfolgreicher Geschäftsmann war.
Dieser Felix Benjamin war Mitinhaber der Kohle- und Stahlfirma Rawack & Grünfeld und wohnte in Berlin-Grunewald in einer repräsentativen Villa. Benjamin sammelte Kunst und war bekannt mit Max Liebermann, von dem er sich malen ließ. Das Gemälde befindet sich heute im Von der Heydt-Museum Wuppertal, nachdem es zunächst an die Erbengemeinschaft restituiert worden war. Felix Benjamin und seine Frau Ida kamen beide im Ghetto Theresienstadt um.
Schon im Alter von 20 Jahren, am 21. Mai 1932, starb Hans Benjamins „kleiner Bruder“ Felix und wurde auf dem jüdischen Friedhof bestattet.
In diesem Grab Feld I/IV befindet sich seit 1940 auch eine Urne, angeblich mit der Asche der Leiche von Hans Benjamin, der mit der Häftlingsnummer 3785 als so genannter „arbeitsscheuer Jude“ in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert worden war.
Die von der nationalsozialistischen Regierung erdachte „Aktion „Arbeitsscheu Reich“ bezeichnete zwei Verhaftungswellen im April und im Juni 1938, bei der mehr als 10.000 Männer als sogenannte „Asoziale“ in verschiedene Konzentrationslager verschleppt und zur Arbeit gezwungen wurden. Unter den Opfern waren auch rund 2300 Juden, die aus unterschiedlichen und meist vorgegebenen Gründen zu Vorstrafen verurteilt worden waren. Um welches „Delikt“ es sich bei Hans Benjamin gehandelt hatte, ist nicht erweislich – möglicherweise hatte er schon 1934 zu emigrieren versucht.
Hans Benjamin war 38 Jahre alt, als er ermordet wurde.
Quellen
Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 437921, 437922 | https://www.stiftung-bg.de/totenbuch/main.php | Arolsen Archives: Abschrift der Sterbeurkunde (DocID 4129976)