Hans Herbert Tietz
Hans Herbert Tietz wurde am 18. September 1919 als zweiter Sohn von Michael Tietz, der nicht jüdisch war, und seiner Frau Lina, geb. Frankenberg in Barmen geboren. Am 26. August 1916 war sein älterer Bruder Max zur Welt gekommen
Vermutlich sehr bald nach seiner Geburt ließ sich Max Tietz` Mutter scheiden und heiratete erneut, ebenfalls einen nicht jüdischen Mann: Johannes Weber. Im Barmer Adressbuch von 1921 wird ein Rohproduktenhändler Johannes Weber mit der Adresse Hans-Hilbert-Straße 8a (heute Heidter Berg) verzeichnet. Dies könnte die Adresse der Familie gewesen sein. Als Hans knapp sechs Jahre alt war, wurde er vom Ehepaar Abraham und Jettchen Bornheim, geb. Strauß adoptiert und trug von da an ihren Nachnamen. 1936 wurde die Adoption aber wieder aufgehoben.
Am 16. September 1927 wurde ein dritter Junge geboren: Rolf.
Hans Tietz emigrierte in den 1930er Jahren nach Belgien, kam dort 1938 ins Gefängnis und wurde später, nachdem die Deutschen Belgien besetzt hatten, in das Konzentrationslager Auschwitz überführt, wo er am 18.2.1943 umkam. Er war 24 Jahre alt.
Sein Bruder Max war, weil er sich geweigert hatte, den „Judenstern“ zu tragen, verhaftet und zunächst in das Konzentrationslager Flossenbürg, später in das Lager Stutthof bei Danzig deportiert worden. Dort kam er am 24. August 1942 um.
Sein Onkel Hermann Frankenberg und seine Großmutter Jeanette, geb. Marcus, wurden am 20. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Seine Großmutter kam dort um, der Onkel wurde ins Konzentrationslager Treblinka deportiert und dort ermordet.
Seine Mutter Lina Weber und sein Halbbruder Rolf wurden als so genannte „Mischehe“ am 17. September 1944 noch verhaftet und in das „Jüdische Krankenhaus Iranische Straße“ in Berlin deportiert. Sie überlebten den Holocaust und meldeten sich nach dem Kriegsende am 30. Januar 1946 wieder in der jüdischen Gemeinde an.
Quellen
Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 246183 | Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt | Overhoff, Frank: Biografische Notizen zu Opfern der Shoah aus Langenberg, Neviges und Velbert, Velbert 2014, S. 47f.