Hedwig Gans

  • Geburtsdatum: 23.07.1879
  • Geburtsort: Wickrathberg (heute Mönchengladbach)
  • Wohnort:

    Ernststraße 12, Gesundheitstraße 103

  • Todesdatum: 11.08.1942
  • Todesort: Ghetto Theresienstadt

Hedwig Gans wurde als eins von insgesamt neun Kindern der Eheleute Jacob und Julia Gans am 23. Juli 1879 in Wickrathberg, heute ein Stadtteil von Mönchengladbach, geboren. Ihre Geschwister waren Sigmund (*1862-1917), Emma (*1854-1943), Laura (*1866-1942), Gustav (*1869-1943), Jenny (*1872 Wickrathberg), Martha (*1876), Elfriede (*1881-1951) und Emil (*1884-1943). Sie hatte also drei Brüder und fünf Schwestern.

Ihr Vater war „Handlungs-Commis“ und heiratete seine Frau Julie Gormanns am 11. Februar 1863.

Der Wickrather Jakob Gans erscheint in den Steuerlisten der Rheydter Juden von 1862 bis 1864; 1864 wohnte er im Haus Nr. 288 (Ortszentrum von Rheydt) und zahlt an Klassensteuer etwa mehr als 5 Taler, heißt es in Günther Erckens Geschichte der Juden in Mönchengladbach.

Sonst ist über die Kindheit, Schulzeit und Ausbildung von Hedwig Gans nahezu nichts bekannt.

Spätestens seit 1925, so geht aus dem entsprechenden Adressbuch Elberfeld hervor, lebte Hedwig Gans in Elberfeld in der Ernststraße 12 im Quartier Arrenberg und betrieb in der Breite Straße 35 (heute Tannenbergstraße) ein Geschäft für Manufakturwaren. Vermutlich war sie nie verheiratet und sorgte selbständig für ihren Lebensunterhalt. Im Adressbuch von 1932 ist Hedwig Gans immer noch mit der Adresse Ernststraße 12 verzeichnet, aber nun ohne Berufstätigkeit. Sie war nun 53 Jahre alt. In derselben Wohnung in der dritten Etage des Hauses wohnte nun auch ihre sieben Jahre ältere, ebenfalls unverheiratete Schwester Jenny. Beide Schwestern blieben dort bis Anfang der 1940er Jahre wohnen, denn diese Adresse ist auch noch im Adressbuch 1940/41 genannt. Erst auf der Liste mit den Namen derjenigen, die zum 20. Juli 1942 zum Bahnhof Steinbeck zum Transport in das Ghetto Theresienstadt bestellt wurden, werden sie beide mit der Adresse Gesundheitstraße 103 verzeichnet. Sicher sind sie erst im Jahr 1940, vielleicht sogar noch später in dieses Haus gezogen. In der Gesundheitstraße 86 wohnte inzwischen auch eine dritte Schwester, Emma Herwei.

Alle drei Schwestern mussten am 20. Juli 1942 zum Bahnhof Steinbeck gehen, um mit vielen weiteren Jüdinnen und Juden zunächst nach Düsseldorf gefahren zu werden, wo sie eine Nacht auf dem Schlachthofgelände Derendorf zubringen mussten. Am nächsten Morgen wurden sie mit einem großen Transportzug und über 1000 Menschen in das Ghetto Theresienstadt deportiert.

Keinen Monat später, am 11. August 1942, starb Hedwig Gans an Erschöpfung, Hunger und womöglich auch Misshandlung.

Sie wurde 63 Jahre alt.

Ihre Schwester Emma starb am 17. März im Ghetto. Jenny hielt die Strapazen am längsten durch und starb über ein Jahr später, am 5. Oktober 1943.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Theresienstadt | Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250788, 250789 | https://de.findagrave.com/memorial/87239181/hedwig-gans#view-photo=214601162 | https://gw.geneanet.org/brasselimburg2?lang=de&n=gans&p=jakob | Günther Erckens: Juden in Mönchengladbach. Jüdisches Leben in den früheren Gemeinden M.Gladbach, Rheydt, Odenkirchen, Giesenkirchen-Schelsen, Rheindalen, Wickrath und Wanlo“, Mönchengladbach 1988/1989