Hugo Israel

Hugo Israel

  • Geburtsdatum: 29.06.1891
  • Geburtsort: Langenberg (heute Velbert)
  • Beruf: Rechtsanwalt
  • Wohnort:

    Kleine Bleichstraße (heute Wesendonkstraße), Kleine Klotzbahn 12, Briller Straße 34 (zwangsweise)

  • Todesdatum: nach 28.09.1944
  • Todesort: Vernichtungslager Auschwitz

Hugo Israel wurde am 29. Juni 1891 in Langenberg als Sohn von Heymann und Regina Israel, geb. Frank geboren. Über Geschwister ist nichts bekannt.

Er besuchte das Gymnasium in Langenberg und machte 1911 sein Abitur. Danach studierte er Jura in München und Berlin und kam, nachdem er im Ersten Weltkrieg als Soldat gekämpft hatte, nach Elberfeld. In der Kleinen Klotzbahn eröffnete eine Rechtsanwaltskanzlei und war bis 1933 am Landgericht Wuppertal zugelassen.

Im Dezember 1923 heiratete er die Lehrerin Hedwig Baruch, die er vielleicht während seines Studiums in ihrer Heimatstadt Berlin kennen gelernt hatte. Am 4. April 1927 wurde das erste Kind, die Tochter Eva Regina, geboren, und ein gutes Jahr später, am 16. Oktober 1928, kam der Sohn Bernhard auf die Welt.

Im Jahr 1935 musste Hugo Israel seine Kanzlei aufgeben und konnte fortan als nur noch als Masseur arbeiten. Ende 1938 wurde er aber wieder, neben den Rechtsanwaltskollegen Gustav Brück und Kurt Orgler, als einer der drei „Konsulenten“ in Wuppertal zugelassen, konnte also wieder als Rechtsanwalt arbeiten, allerdings nur jüdische Mandanten vertreten.

Als die Situation für die Juden immer schwieriger wurde, versuchten die Eltern ihre Kinder ins Ausland bringen zu lassen. Hugo Israels Sohn Bernhard konnte, vermutlich mit einem Kindertransport, das Land verlassen und war damit gerettet. Er lebte bis zu seinem Tod 1961 in England.

Kurz nach Beginn des Krieges, am Samstag, den 30. September 1939, wiegelte der SA-Mann Ernst Naurath zwei Bekannte gegen Juden auf. Ihr Hass richtete sich gegen die Familie Israel, die in der Nähe wohnte, wo die drei Männer in ihren SA-, Post- und Reichsbahnuniformen gerade in einer Kneipe beim Bier saßen. Sie verschafften sich Zutritt zur Wohnung der Familie Israel und wollten Hugo Israel mitnehmen. Sie versuchten ihm weiszumachen, sie kämen im Auftrag der Polizei. Er ließ sich aber nicht einschüchtern, berief sich auf den Rechtsstaat und weigerte sich mitzugehen. Danach erstattete er Strafanzeige gegen die drei Männer, die auch kurz darauf in Haft genommen und zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden.

1941 mussten die Israels ihre Wohnung in der Kleinen Klotzbahn verlassen und in das Haus in der Briller Straße 34 einziehen, das der Familie Inow gehörte.

Am 21. April 1942 musste die 15jährige Tochter Eva zum Bahnhof Steinbeck kommen, und vermutlich werden ihre Eltern sie begleitet haben. Dort mussten sich Hugo Israel und seine Frau von ihr verabschieden. Mit über 60 anderen Jüdinnen und Juden aus Wuppertal und den Nachbarstädten musste ihre Tochter den Zug besteigen, der alle nach Düsseldorf brachte. Was weiter mit ihr geschah, konnten die Eltern kaum ahnen: Nach einer Übernachtung auf dem Schlachthofgelände in Düsseldorf-Derendorf brachte ein großer Transport mit Menschen aus dem gesamten Gestapobezirk Düsseldorf rund 1000 Jüdinnen und Juden in das ostpolnische Städtchen Izbica. Entweder kamen die Menschen dort schon um oder bald darauf im nahe gelegenen Vernichtungsort Sobibór.

Hugo und Hedwig Israel wurden, zusammen mit Hedwigs Mutter Regina Baruch, am 20. Juli 1942 über Düsseldorf in das Ghetto Theresienstadt verschleppt. Am 29. April 1943 starb dort zunächst Hugo Israels Schwiegermutter, wenige Monate später, am 3. August 1943 seine Frau. Hugo Israel wurde am 28. September 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt und vermutlich sofort ermordet. Er war 53 Jahre alt.

Seit 2010 liegen vor dem Haus in der Kleinen Klotzbahn 12 drei Stolpersteine für die Familie Israel.

Bildnachweis


  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Quellen


Mauss, Susanne: Nicht zugelassen. Die jüdischen Rechtsanwälte im Oberlandesgerichtsbezirk Düsseldorf 1933-1945, Essen 2013, S. 219-221; Langenberger Kulturlexikon, S. 203 (https://www.yumpu.com/de/document/read/5682414/langenberger-kulturlexikon-unter-der-muren) | Overhoff, Frank: Biografische Notizen zu Opfern der Shoah aus Langenberg, Neviges und Velbert, Velbert 2014, S. 22-24 | Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Theresienstadt | Hauptstaatsarchiv Düsseldorf: Gestapoakte Erwin Naurath (HStA D RW 58 9317)