Jakob Lubnitzki

  • Geburtsdatum: 28.06.1918
  • Geburtsort: Elberfeld (heute Wuppertal)
  • Beruf: Schneider
  • Wohnort:

    Hochstraße 35, Bachstraße 66 (heute Gathe), Friedrichschulstraße 5

  • Todesdatum: 24.03.1942
  • Todesort: Konzentrationslager Groß-Rosen

Jakob Lubnitzki (manchmal auch „Lubnicki) wurde am 28. Juni 1918 in Elberfeld geboren. Seine Eltern waren der Schneider Hermann Herz Lubnitzki, geboren 1894, und dessen ein Jahr ältere Frau Regina, geb. Adler.

Die Familie wohnte zunächst in der Hochstraße 35, später, im Jahr 1925, in der Bachstraße 66 (heute Gathe) in Elberfeld. Dort führte Hermann Lubnitzki auch ein Geschäft für Schneidereibedarfsartikel.

Am 8. April 1921 wurde Jakobs Lubnitzkis Bruder Arie Leo geboren – beide Namen, der hebräische und der deutsche, eigentlich lateinische – bedeuten dasselbe: Löwe. Ob der kleine Junge Willi Lubnitzki, dessen Grab sich auf dem Kindergrabfeld des jüdischen Friedhofs befindet, sein 1922 geborener kleiner Bruder war, ist nicht bekannt. Er starb schon im Alter von wenigen Wochen am 13. Februar 1923.

Jakob Lubnitzki erlernte nach der Schule das Schneiderhandwerk und arbeitete mit seinem Vater in der Werkstatt. 1933, mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten, gerieten auch die Lubnitzkis unter großen Druck und in Existenznot. 1935 erschien das judenfeindliche „Boykottheft“, in dem Jakobs Lubnitzkis Vater als „Lupnitzki, Hermann, Händler“ mit der Adresse Friedrichschulstraße 5 aufgeführt wurde. Jakob Lubnitzkis Mutter Regina starb am 26. Mai 1938. Ihr Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg auf Feld K/ IX.

Da Jakob Lubnitzki, sein Vater Hermann und sein Bruder Leo die polnische Staatsangehörigkeit besaßen, gerieten auch sie in den Fokus der großen Abschiebeaktion polnischer Juden und Jüdinnen Ende Oktober 1938. Die polnische Regierung hatte der deutschen ein Ultimatum zum 31. Oktober gestellt: Polnische Pässe würden ihre Gültigkeit verlieren, wenn ihre Inhaber länger als fünf Jahre nicht mehr in Polen lebten. Also versuchte die deutsche Regierung, die betreffenden Personen zwangsweise nach Polen zu bringen, damit sie nicht staatenlos würden.

Am 28. Oktober wurden aus diesem Grund rund 17000 polnische Jüdinnen und Juden aus Deutschland in die Grenzstadt Zbąszyń abgeschoben, wo sie in improvisierten Flüchtlingslagern völlig eingeschüchtert und verunsichert abwarteten, was weiter mit ihnen geschehen würde.

Auch Hermann Herz Lubnitzki und sein Sohn Jakob waren unter den Betroffenen – sein Sohn Leo merkwürdigerweise nicht. Offensichtlich gelang es Vater und Sohn Lubnitzki, im Jahr 1939 zurück nach Deutschland zu kommen – Jakob Lubnitzki wollte dort seine persönlichen Angelegenheiten ordnen, also vermutlich den Haushalt und das Geschäft auflösen, um dann dauerhaft nach Polen zu gehen. Zur selben Zeit wurde nun auch sein Bruder Leo nach Polen abgeschoben, dem aber die Flucht und dann sogar die Emigration nach Palästina gelang.

Jakob Lubnitzki aber und sein Vater wurden verhaftet. Hermann Lubnitzki wurde ins das Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht, wo er am 25. Januar 1940 umkam. Jakob Lubnitzki wurde zunächst in das Konzentrationslager Dachau und dann in das Konzentrationslager Groß-Rosen deportiert. Dort kam er am 24. März 1942 um.

Er wurde 24 Jahre alt.

Die Urne, in der sich angeblich die Asche seines Vaters Hermann Lubnitzki befindet, ist neben dem Grab seiner Mutter auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg auf Feld K/ IX beigesetzt.

Quellen


Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 621651, 250262