Jette Löwenstein, geb. Rindskopf, gen. Henni
Jette (genannt Henni) Rindskopf wurde am 23. Oktober 1873 in Bad Rappenau in der Nähe von Heilbronn geboren. Über ihre Eltern, mögliche Geschwister, Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Verheiratet war Jette Rindskopf mit dem Vertreter Alfred Löwenstein aus Arfeld, dessen Wohnung im Adressbuch von 1902 mit „Adersstraße 21“ angegeben ist. Aber es scheint, dass die Familie nicht lange in Elberfeld gelebt hat, sondern bald nach Düsseldorf umzog. Am 10. Juni 1904 wurde in Elberfeld der Sohn Kurt geboren. Ob es noch weitere Kinder gab, ist nicht bekannt.
Jette Löwensteins Sohn studierte Jura in Berlin und kam 1930 als Anwalt nach Düsseldorf. Zunächst wohnte er bei seinen Eltern in der Düsseldorfer Mauerstraße 21, zog dann aber bis in die Luegallee 21.
Am 1. September 1933 emigrierte Jette Löwensteins Sohn nach Tilburg in den Niederlanden. Ihre Schwiegertochter Ruth Bloch blieb in Düsseldorf – die Ehe wurde 1936 geschieden.
1936 oder 1937 heiratete Jette Löwensteins Sohn erneut. 1938 kamen auch Jette Löwenstein und ihr Mann aus Düsseldorf nach Tilburg – sie hatten die antijüdischen, gewalttätigen Ausschreitungen der ersten Novembertage in ihrer Wohnung in der Beethovenstraße 10 noch miterleben müssen, flüchteten dann aber sehr bald zu ihrem Sohn.
Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Holland im Mai 1940 zog die Familie nach Amsterdam. Dort wurden sie später verhaftet und in das Durchgangslager Westerbork verbracht. Von dort wurden sie im Sommer 1943 in den Osten Polens deportiert; Jette Löwenstein wurde mit ihrem Mann und ihrer Schwiegertochter Rosa am 23. Juli 1943 im Vernichtungslager Sobibór getötet.
Sie war 70 Jahre alt.
Ihr Sohn Kurt Löwenstein kam am 30. November 1943 im Zwangsarbeitslager Dorohusk um, ebenfalls im Distrikt Lublin.
Quellen
Mauss, Susanne: Nicht zugelassen. Die jüdischen Rechtsanwälte im Oberlandesgerichtsbezirk Düsseldorf 1933-1945, Essen 2013, S. 339 | Stadtarchiv Wuppertal: Geburtsurkunde Elberfeld 2354/1904 (Kurt Löwenstein)