Johanna Kussel, geb. Rothschild, verw. Bruch
Johanna Rothschild wurde am 14. November 1881 in Rauischholzhausen geboren. Ihre Eltern warn Jacob Rothschild und seine Frau Regina Katz-Stiefel. Vermutlich hatte sie noch einen fünf Jahre älteren Bruder, Max.
Am 11. Februar 1910 heiratete sie Leopold Bruch, der wenige Jahre später als Soldat am Ersten Weltkrieg teilnahm und am 11. April 1915 in Frankreich fiel. Johanna Bruch gab folgende Anzeige auf:
Am 10. April fiel auf dem westlichen Kriegsschauplatz mein iningstgeliebter Gatte, unser Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, Leopold Bruch, Wehrmann im Landw.-Inf.-Regt. Nr. 65, im 35. Lebensjahre. Namens der trauernden Hinterbliebenen: Frau Johanna Bruch, geb. Rothschild. Vettweis, den 16. April 1915.
In zweiter Ehe heiratete sie den Kaufmann Philipp Kussel und wohnte mit ihm in der Mainzer Straße 7 (vormals Eichenstraße) in Elberfeld. Ihr Mann betrieb ein Geschäft für Band- und Seidenwaren. Im nationalsozialistischen „Boykottheft“ von 1935 werden er und sein Zwillingsbruder Hugo Kussel mit ihren Wohnadressen aufgeführt (S. 16).
1939 oder 1940 mussten die Kussels umziehen und wohnten seitdem in der Platzhoffstraße 17.
Am Sonntag, den 26. Oktober 1941 musste sich Johanna Kussel zusammen mit ihrem Mann Philipp, dessen Zwillingsbruder Hugo und seiner Frau Regina und rund 200 weiteren Menschen aus Wuppertal und der Umgebung von Wuppertal auf dem Bahnhof Steinbeck einfinden. Sie wurden zunächst nach Düsseldorf gebracht, wo sie eine Nacht auf dem Schlachthofgelände Derendorf zubringen mussten. Am nächsten Tag wurden sie in das Ghetto von Łódź gefahren. Das Vermögen der Eheleute in Höhe von 6.353,27 RM wurde nach der Deportation beschlagnahmt.
Im Ghetto von Łódź wurde das Ehepaar Kussel in das Zimmer 1 der Kollektivunterkunft Fischstraße 21 eingewiesen.
Am 6. Mai 1942 wurde Johanna Kussel mit ihrem Mann mit dem III. „Aussiedlungstransport“ aus dem Ghetto von Łódź nach Chełmno gebracht und dort am darauffolgenden Tag ermordet.
Sie war 61 Jahre alt.
Quellen
Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011, S. 372f. | Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Łódź | http://familienbuch-euregio.eu/genius/?person=146184