Käthe Grobe, geb. Eppstein
Käthe Eppstein (unwahrscheinlicher: Eckstein) wurde am 20. Februar 1887 in Gerbstedt im Mansfelder Land im Südharz geboren und wohnte 1941, als Ehefrau Käthe Grobe, vermutlich verwitwet, in Wuppertal im Haus Viktoriastraße 45 im Briller Viertel. Diese wenigen Angaben stammen aus der Namensliste, die auf Weisung des Reichssicherheitshauptamts von der Gestapo für die Deportation der Juden aus dem Gestapo-Bezirk Düsseldorf nach Minsk zusammengestellt worden ist. Mehr ist über ihr Leben nicht bekannt. Allerdings gibt es noch eine weitere Person, die in Gerbstedt geboren wurde, und das ist Stefanie (oder Stephanie) Eppstein, geboren am 26. Juli 1891. Auch sie wurde nach Minsk deportiert.
Da Käthe Grobe in keinem Wuppertaler Adressbuch als Haushaltsvorstand verzeichnet ist, liegt die Vermutung nahe, dass sie erst kurz vor ihrer Deportation nach Wuppertal gezogen ist und in das Haus Viktoriastraße 45 eingewiesen wurde. Es gehörte der jüdischen Familie Stern, und in der zugespitzten Zeit der NS-Verfolgung lebten in diesem Haus mehrere jüdische Familien.
Stefanie Epstein, die vielleicht die vier Jahre jüngere, unverheiratete Schwester von Käthe Grobe war, wohnte in der Briller Straße 114.
Am Montag, den 10. November 1941 mussten die beiden Frauen mit ihrem Gepäck und Proviant zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck kommen. Mit über 250 weiteren Wuppertaler Juden und Jüdinnen wurden sie nun nach Minsk deportiert.
Das Ghetto in Minsk war von den deutschen Besatzern im Sommer 1941 auf zwei Quadratkilometern eingerichtet worden. Rund 75.000 jüdische Menschen lebten in Minsk, von denen die meisten ins Ghetto umziehen mussten. Im Herbst und Winter kamen dann noch sieben Deportationszüge mit rund 7000 Jüdinnen und Juden aus dem „Altreich“ hinzu. Die Lebensverhältnisse in den aus Stein oder Holz erbauten Häusern waren katastrophal.
Wer am Leben bleiben durfte, musste in ein besonderes Ghetto etwas abseits vom Hauptghetto ziehen, das in fünf Abteilungen entsprechend der Herkunft der Transporte eingeteilt war: Hamburg, Berlin, Bremen, Wien und eben Rheinland. Von diesen Ghettobewohnern starben die meisten durch Erschießungs- und auch Vergasungsaktionen (durch KFZ-Motorabgase) Ende Juli 1942, am 8. März 1943 und im Herbst 1943.
Die meisten der Opfer aber kamen gar nicht erst ins Ghetto, sondern wurden mit dem Zug direkt in das 12 km südöstlich von Minsk gelegene Maly Trostenez gebracht und dort ermordet, in der Regel bei Erschießungsaktionen. Das Schicksal der wenigen, die in ein Arbeitslager geschickt wurden, ist unbekannt.
Käthe Grobe war bei ihrer Deportation 54 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk | Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung