Ludwig Löwenthal

  • Geburtsdatum: 10.10.1896
  • Geburtsort: Hösbach
  • Beruf: Bäcker
  • Wohnort:

    Paradestraße 66a

  • Todesdatum: 00.00.1942
  • Todesort: Vernichtungsstätte Chełmno

Ludwig Löwenthal wurde am 10. Oktober 1896 in Hösbach geboren, einem kleinen Ort mit etwas über 2000 Einwohnern um die Jahrhundertwende, der ca. fünf Kilometer von Aschaffenburg entfernt liegt. Seine Eltern waren der Bäcker Ferdinand Löwenthal und dessen Frau Berta, geb. Fleischmann. Ludwig hatte noch drei Brüder: Sigmund, Josef und Leo.

Wie sein Vater wurde auch Ludwig Löwenthal Bäcker. Er verließ seine unterfränkische Heimat und arbeitete lange bei der Konsumgenossenschaft in Wuppertal als Bäcker. Er heiratete Rosa Palenka, und am 8. Juni 1932 wurde ihr einziges Kind Edel Clara geboren. Die Familie lebte im Quartier Ostersbaum in der Paradestraße 66a in der ersten Etage in zwei Räumen, später zog sie in die dritte Etage um.

Seit 1936 lebte die Familie vom Einkommen der Ehefrau, die bei einem Rohproduktenhändler arbeitete. Ludwig Löwenthal war nach der nationalsozialistischen Machtübernahme lange arbeitslos und kümmerte sich nun um die Tochter und den Haushalt. Daneben engagierte er sich ehrenamtlich bei einer jüdischen Hilfsorganisation. Zuletzt musste Ludwig Löwenthal Zwangsarbeit leisten. Sein Arbeitsbuch trug die Nummer 198/156814.

Ludwig Löwenthals Eltern waren zusammen mit seinen Brüdern aus Hösbach in die Niederlande geflüchtet und lebten im Februar 1941 in Amsterdam. Der Vater und der Bruder Leo wurden später nach Auschwitz deportiert und ermordet, die Mutter Berta Löwenthal starb an Silvester 1942 in Amsterdam.

Am Sonntag, den 26. Oktober 1941 verließ Ludwig Löwenthal mit seiner Frau und seiner Tochter die Wohnung, um sich am Bahnhof Wuppertal-Steinbeck einzufinden. Von dort wurden die drei zusammen mit rund 200 weiteren Jüdinnen und Juden aus Wuppertal und dem Bergischen Land zunächst nach Düsseldorf gebracht. Am nächsten Morgen fuhr der Zug mit rund 1000 Menschen in das Ghetto „Litzmannstadt“ (Łódź).

Im Ghetto musste die Familie Löwenthal im Zimmer 4 der Kollektivunterkunft Fischstraße 21 leben. Vom 10. bis zum 31. Januar 1942 wurde Ludwig Löwenthal für drei Wochen in das Gefängnis des Ghettos gesperrt. Die Gründe dafür sind aus den Ghetto-Dokumenten nicht ersichtlich. Die Ghetto-Chronik verzeichnet unter dem 10. Januar 1942 unter der Rubrik „Festnahmen“: „Im Laufe der vier Tage wurden wegen Diebstahls 14, wegen anderer Delikte 9 Personen festgenommen.“

Irgendwann im Jahr 1942 wurde Ludwig Löwenthal aus dem Ghetto von Łódź in das Vernichtungslager Chełmno gebracht und ermordet. Ein genaues Todesdatum ist bisher nicht bekannt.

Er war 46 Jahre alt.

Vermutlich im September 1942 wurden auch seine Tochter und seine Frau in Chełmno ermordet.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Łódź; Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011, S. 430f.