Margarete Marcus, gen. Grete

  • Geburtsdatum: 13.12.1892
  • Geburtsort: Barmen (heute Wuppertal)
  • Wohnort:

    Alleestraße 23 (heute Friedrich-Engels-Allee)

  • Todesdatum: 13.09.1942
  • Todesort: Ghetto Theresienstadt

Margarete Marcus (genannt Grete) wurde am 13. Dezember 1892 als erstes Kind von Henriette Marcus, geb. Feist, und ihrem Mann Siegmund Marcus in Barmen geboren.

Nach 1905 zog die Familie, die dem liberalen Judentum nahestand, nach Köln. Wann Grete Marcus sich am Polio-Virus infizierte, ist nicht bekannt. Sie blieb zeitlebens körperbehindert und war auf den Rollstuhl angewiesen. Möglicherweise war diese Krankheit eine Motivation für ihre jüngere Schwester Erna, nach dem Abitur Medizin zu studieren und Praktische Ärztin, später Kinderärztin zu werden. 1926 starb Grete Marcus` Vater Siegmund in Köln.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde die Lebenssituation für die Familie Marcus schwierig. Grete Marcus und ihre Mutter Henriette wohnten später im „Israelitischen Asyl für Kranke und Altersschwache“, wo ihre Schwester, die 1919 ihre Approbation erhalten hatte, als Krankenschwester arbeitete. Die Approbation wurde 1933 als ungültig erklärt, so dass sie sich nur noch „Krankenbehandlerin“ nennen durfte. Durch ihre Arbeit im Asyl konnte sie sich um ihre Mutter kümmern.

Nach einer schweren Bombardierung der Stadt Köln am 31. Mai 1942 wurde das Israelitische Asyl geräumt. Die Bewohner und Bewohnerinnen und das Personal wurden im Sammellager Müngersdorf untergebracht. Von dort aus gelang es Grete Marcus´ Schwester Erna zu fliehen und unterzutauchen. Der Solinger Historiker Horst Sassin schreibt dazu: “Sie handelte aus der klaren Erkenntnis heraus, dass sie Mutter und Schwester nicht mehr helfen konnte.“

Am 27. Juli 1942 wurde Grete Marcus mit ihrer Mutter von Köln in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb die Mutter am 13. September 1942.

Sie selbst starb genau eine Woche später, am 20. September 1942. Sie wurde 50 Jahre alt.

Ihre Schwester Erna war seit dem 17. Dezember 1921 mit dem nichtjüdischen Arzt Dr. Hans Rüppel verheiratet und überlebte den Holocaust.

Quellen


Hans Joachim Schneider: In Solingen geboren – in der Shoah gestorben. Solinger Juden, die die Schreckensherrschaft nicht überlebten, in: Die Heimat, Heft 26 (2010/11), S. 62 | https://de.wikipedia.org/wiki/Erna_Rüppel | Horst Sassin: Überleben im Untergrund. Die Kinderärztin Dr. Erna Rüppel (1895–1970). In: Die Heimat, Heft 26 (2010/11), S. 4–37