Moses Gans

  • Geburtsdatum: 28.12.1882
  • Geburtsort: Dornum
  • Beruf: Bäcker
  • Wohnort:

    Nevigeser Straße 79

  • Todesdatum: 00.09.1942
  • Todesort: Vernichtungsstätte Chełmno

Moses Gans wurde am 28. Dezember 1882 in Dornum im Kreis Aurich in Ostfriesland geboren.

Seit dem 28. Februar 1910 war Moses Gans als Bäcker bei der Konsum-Genossenschaft in Wuppertal-Barmen beschäftigt. In der Position eines Vorarbeiters bekam er einen Wochenlohn von 44 Reichsmark. Seit dem 28. August 1911 wohnte er mit seiner Frau Rosa, geb. Levy in der Nevigeser Straße 79 in Elberfeld. Dort kamen auch die Töchter zur Welt: 1908 Caroline, 1910 Selma, und, nach der Rückkehr als Soldat aus dem Ersten Weltkrieg, 1920 Ruth – die gesamte Kriegsdauer, vier Jahre lang, war Moses Gans Soldat. Anschließend kehrte Moses Gans in seinen alten Beruf als Bäcker zurück.

Erst 19 Jahre alt, wurde Moses Gans älteste Tochter Karoline schwanger und brachte am 6. Februar 1928 ein Mädchen, Edith, zur Welt. Der Vater Ernst Flach war evangelisch, und am 28. August 1930 wurde geheiratet.

Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten änderte sich alles. 1935 wurde Moses Gans in dem antijüdischen so genannten „Boykottheft“ als Bäcker gelistet (S. 10) und entlassen. Moses Gans Töchter Selma und Ruth emigrierten nach England, während seine Älteste, die durch die Ehe mit einem Nichtjuden besser geschützt schien und das Kind hatte, in Deutschland blieb.

Zunächst wurde Moses Gans von der Verbrauchergenossenschaft Hamburg seine volle Rente in Höhe von 75 Reichsmark monatlich ausgezahlt, aber ab 1936 wurde diese auf 52,70 Reichsmark und ein Jahr später, schließlich auf 42,20 Reichsmark reduziert. Als offizielle Begründung wurden „betriebsinterne Gründe“ angegeben.

Nach seiner Entlassung aus der Konsumgenossenschaft arbeitete Moses Gans als Gärtner-Hilfsarbeiter in der Firma von Alter Giesen. Dort betrug sein Wochenverdienst 24 Reichsmark.

Im Zuge der antijüdischen Aktionen im November 1938 wurde Moses Gans für einige Wochen im Polizeigefängnis in der Von der Heydt-Gasse Elberfeld festgehalten. Nach seiner Entlassung aus der Haft arbeitete er weiter als Gärtner.

Am Sonntag, den 26. Oktober 1941, musste sich Moses Gans mit seiner Frau am Bahnhof Steinbeck einfinden. Gemeinsam mit rund 200 anderen Jüdinnen und Juden aus Wuppertal und den Bergischen Nachbarstädten wurde das Paar zunächst nach Düsseldorf gefahren, wo es auf dem Schlachthofgelände Derendorf eine Nacht zubringen musste. Am nächsten Morgen fuhr ein großer Transportzug mit rund 1000 Personen nach Łódź, wo die Menschen in das Ghetto eingewiesen wurden.

Dort mussten die beiden mit 87 weiteren Personen des Transports in das Zimmer 11 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 einziehen. Über das „Düsseldorfer Kollektiv“ erhielt Moses Gans die Brotkartennummer 168270.

Am 18. November 1941 konnte er mit seiner Frau innerhalb des Ghettos in die Wohnung 19 der Alexanderhofstraße 8 umziehen. Ab dieser Zeit wurden sie auch nicht mehr durch das „Düsseldorfer Kollektiv“ verpflegt. Während der Mai-Deportationen 1942 konnte Moses Gans für sich und seine Frau die Zurückstellung vom IV. „Aussiedlungstransport“ bewirken. Auf einer Liste mit Gutschriften der Hauptkasse des Ghettos wurde am 5. Mai 1942 für beide ein Betrag über 47 Mark vermerkt. Aber im September 1942 wurde Moses Gans mit seiner Ehefrau in das Vernichtungslager Chełmno gebracht und dort ermordet.

Er wurde 60 Jahre alt.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Łódź | Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011, S. 215