Paula Wolff, geb. Marcus
Paula Marcus wurde am 6. Mai 1874 in Elberfeld geboren. Ihre Eltern waren Moritz Marcus und Jeanette, geb. Katzenberg. Sie eine hatte Schwester, Sophie, die sieben Jahre älter war.
Verheiratet war Paula Marcus mit dem Kaufmann Wilhelm Wolff aus Rees. Er war, wie sein Schwager Carl Simon, Teilhaber der Firma ihres Vaters Moritz Marcus mit Sitz in der Breite Straße 12 gewesen. Paulas Schwester, die beim Tod ihres Mannes Carl 1918 erst 51 Jahre alt war, scheint das Geschäft weitergeführt zu haben. Das Ehepaar Wolff wohnte im Briller Viertel in der Moltkestraße 21.
Vermutlich mussten sich die Simons und die Wolffs unter dem Druck der Boykotte immer weiter verkleinern, weil die Einkünfte aus dem Betrieb ausblieben. Irgendwann um 1940 zog das Ehepaar Wolff zu Sophie Simon ins Haus Tannenbergstraße 12.
Das Haus war vermutlich 1939 zu einer Sammelunterkunft für Jüdinnen und Juden erklärt worden, so dass hier im Herbst 1941 und Sommer 1942 viele Menschen eingezogen waren, die ihre ursprünglichen Wohnungen hatten verlassen müssen. Neben Sophie Simon und ihrer Schwester Paula Wolff und deren Mann Willi lebten jetzt noch acht Personen dort, die in banger Stimmung warteten, was mit ihnen passieren würde.
Am Montag, den 20. Juli 1942, mussten alle jüdischen Hausbewohnerinnen und Bewohner das Haus Tannenbergstraße 12 verlassen und sich mit ihrem genau vorgeschriebenen Gepäck zum nahen Bahnhof Steinbeck begeben. Von dort wurden sie nach Düsseldorf gefahren, wo sie eine Nacht auf dem Schlachthofgelände Derendorf zubringen mussten. Am nächsten Tag fuhr dann ein Transportzug mit 20 Personenwagen in das Ghetto Theresienstadt.
Paula Wolffs Schwester Sophie Simon kam am 7. September 1942 im Ghetto um. Zwei Wochen später, am 21. September 1942, wurden sie selbst und ihr Mann vom Ghetto Theresienstadt in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und vermutlich sehr bald dort ermordet. Paula Wolff wurde 68 Jahre alt.
Quellen
Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250 165; Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt