Regina Klein, geb. David
Regina David wurde am 16. Mai 1895 als viertes von sieben Kindern geboren. Ihre Eltern waren Heinemann David und seine Frau Dora, geb. Katz. Ihr Bruder Max war 1886 der Älteste, dann kam 1888 Caroline, 1892 Rosalie, 1895 sie selbst, 1900 Hermann Harry und 1901 Else. Es gab auch noch eine Schwester Käthe, deren Geburtsdatum aber nicht bekannt ist.
Von allen sieben Geschwistern überlebten nur zwei den Holocaust: Else und Käthe. Die Familie wohnte an unterschiedlichen Adressen: an der Friedrichstraße 19, an der Bergstraße 21, an der Kölner Straße 58. An der Weidenstraße 3 im Quartier Arrenberg führte Regina Davids Vater laut Elberfelder Adressbuch 1925 eine Tuchhandlung.
Verheiratet war sie seit 1921 mit Arthur Klein, und 1921 wurde auch die Tochter Helga geboren. Doch 1925 starb Regina Kleins Mann tragischerweise an den Folgen eines Autounfalls.
Sonst ist über Regina Klein fast nichts bekannt.
Ihr Name taucht auf der Deportationsliste für Minsk auf, und zwar mit der Adresse Wilbergstraße 4. Das Haus hatte ursprünglich dem Rechtsanwalt Dr. Fritz Coppel gehört, der aber schon 1937 gestorben war und auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg (Feld K VII) beerdigt wurde. Seine Frau Erna zog danach in das jüdische Altersheim an der damaligen „Straße der SA“ 73. Erna Coppel wurde im Oktober 1941 in das Ghetto Łódź deportiert und 1944 im Vernichtungslager Chełmno ermordet.
In dieses Haus in der Wilbergstraße 4 zogen mehrere jüdische Bewohner und Bewohnerinnen ein, zum Beispiel das Ehepaar Simon, Netty Laufer und Josef Levy mit seiner Frau Else, die alle im Oktober 1941 nach Łódź deportiert wurden.
Danach zog außer Regina Klein mit ihrer Tochter Helga noch ihre unverheiratete Schwester Rosalie David dort ein. Sie alle drei mussten sich am Montag, den 10. November 1941, am Bahnhof Wuppertal-Steinbeck einfinden, wo sie auch den Bruder Max David und dessen Frau Emilie, geb. Ahrensberg, trafen, die ebenfalls auf diesen Transport mussten. Sie hatten in einen Zug aus Düsseldorf mit rund 1000 Personen aus dem gesamten Gestapobezirk zu steigen, der sie in die weißrussische Stadt Minsk brachte.
Niemand von denen, die in Wuppertal zugestiegen sind, hat überlebt. In Minsk wurden die Menschen sehr bald entweder im Ghetto erschossen oder im nahen Wald von Maly Trostenez.
Regina Klein wurde 46 Jahre alt.
Ihr Bruder Herrmann Harry Klein, der versucht hatte, in eins der westlichen Nachbarländer zu flüchten, war 1940 verhaftet und nach Saint Cyprien verbracht worden. Offensichtlich konnte er dort wieder freikommen, denn im November 1943 wurde er in Brüssel erneut verhaftet und kam über das Durchgangslager im Januar 1944 zunächst nach Mechelen, dann nach Auschwitz. Am 25. Januar 1945 kam er im Konzentrationslager Mauthausen um.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk | Stadtarchiv Wuppertal: Geburtsurkunde Elberfeld 1912/1895