Regina Kussel, geb. Neustadt
Regina Neustadt wurde am 28. Februar 1888 in Schwarzenau, heute polnisch „Czerniejewo“ geboren, vermutlich als das jüngste Kind und einzige Mädchen unter vier Geschwistern. Alle Ihre Brüder, Georg, geboren 1878) Leo, geboren 1882 und Max, geboren 1883, kamen im Holocaust um.
Regina Neustadt heiratete den Kaufmann Hugo Kussel und wohnte mit ihm in der Vereinstraße 8 in Elberfeld. In der NS-Zeit musste Regina Kussel Zwangsarbeit als Heimarbeiterin für die Firma „Leisten & Co. KG“ in Wuppertal-Elberfeld verrichten. Durch die von den Nationalsozialisten erzwungene Vermögenserklärung ihres Mannes vom April 1938 ist überliefert, dass sie in dieser Zeit krank war.
Am Sonntag, den 26. Oktober 1941 musste sich Regina Kussel zusammen mit ihrem Mann Hugo, dessen Zwillingsbruder Philipp und seiner Frau Johanna und rund 200 weiteren Menschen aus Wuppertal und der Umgebung von Wuppertal auf dem Bahnhof Steinbeck einfinden. Sie wurden zunächst nach Düsseldorf gebracht, wo sie eine Nacht auf dem Schlachthofgelände Derendorf zubringen mussten. Am nächsten Tag wurden sie in das Ghetto von Łódź gefahren.
Dort wurde das Ehepaar Kussel in das Zimmer 4 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 eingewiesen. Nach ihrer Deportation wurde ihr gesamtes Vermögen beschlagnahmt und ihre Wohnungseinrichtung durch zwei vom Finanzamt bestellte Personen zwangsversteigert. Im Dezember 1941 erhielt Regina Kussels Mann Hugo im Ghetto von Łódź eine Zahlung über 3,90 Mark. Davon führte er zwei Drittel als Beitrag an die Solidargemeinschaft des „Düsseldorfer Kollektivs“ ab.
Am 6. Mai 1942 wurde Regina Kussel mit ihrem Mann mit dem III. „Aussiedlungstransport“ aus dem Ghetto von Łódź nach Chełmnogebracht und dort am darauffolgenden Tag ermordet.
Sie war 54 Jahre alt.
Quellen
Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011, S. 373f. | Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Łódź