Richard Wallach

  • Geburtsdatum: 21.11.1904
  • Geburtsort: Lechenich (heute Erftstadt)
  • Wohnort:

    Sophienstraße 12

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Richard Wallach wurde am 21. November 1904 in Lechenich im Kreis Düren geboren.

Am 6. August 1936 heiratete Richard Wallach die zehn Jahre jüngere jüngere Hildegard Wolf aus dem nahen Kelz. Am 4. September 1937 wurde der Sohn Egon in Kelz geboren.

Schon bald nach der Geburt zogen Richard Wallach und seine Frau mit dem Kind nach Karlsruhe um, nur wenig später nach Krefeld. Ob dies immer freiwillig geschah oder schon im Zusammenhang mit der nationalsozialistischen Wohnraumpolitik geschah, ist nicht eindeutig. Zuletzt wohnte die kleine Familie in Wuppertal-Elberfeld im Haus Sophienstraße 12. Diese Adresse findet sich auf der Namensliste für die Deportation nach Minsk – im Wuppertaler Adressbuch von 1940/41 ist sie indes nicht verzeichnet.

Das Haus Sophienstraße 12 gehörte ursprünglich der jüdischen Familie Heimann, den Gründern und Eigentümern des großen Kaufhauses „Gebrüder Kaufmann“ in der Herzogstraße (heute C & A). Die Vermutung liegt nahe, dass der Familie Wallach eine Unterkunft in diesem Haus zugewiesen wurde.

Nicht weit entfernt, in der „Straße der SA“ 43 (heute Friedrich-Ebert-Straße), wohnten Paula Wallach und ihre Schwägerin Fanny, geb. Jäcker, denen vor ihrer Enteignung das Wäschegeschäft Jäcker gehört hatte. Ob die beiden Damen Wallach, die beide aus Duisburg stammten, mit den Wallachs aus dem Kreis Düren verwandt waren, ist nicht klar.

Ob verwandt oder nicht: Sie alle mussten sich am Montag, den 10. November 1941, zum Bahnhof Steinbeck begeben, ausgestattet mit Gepäck und Proviant. Mit rund 250 weiteren Juden und Jüdinnen aus Wuppertal und den bergischen Nachbarstädten wurden Hildegard Wallach, ihr Mann Richard und der kleine Egon sowie die beiden Frauen Wallach aus der vormaligen „Königstraße“ 43 nach Minsk deportiert.

Das Ghetto in Minsk war von den deutschen Besatzern im Sommer 1941 auf zwei Quadratkilometern eingerichtet worden. Rund 75.000 jüdische Menschen lebten in Minsk, von denen die meisten ins Ghetto umziehen mussten. Im Herbst und Winter kamen dann noch sieben Deportationszüge mit rund 7000 Jüdinnen und Juden aus dem „Altreich“ hinzu. Die Lebensverhältnisse in den aus Stein oder Holz erbauten Häusern waren katastrophal.

Wer am Leben bleiben durfte, musste in ein besonderes Ghetto etwas abseits vom Hauptghetto ziehen, das in fünf Abteilungen entsprechend der Herkunft der Transporte eingeteilt war: Hamburg, Berlin, Bremen, Wien und eben Rheinland. Von diesen Ghettobewohnern starben die meisten durch Erschießungs- und auch Vergasungsaktionen (durch KFZ-Motorabgase) Ende Juli 1942, am 8. März 1943 und im Herbst 1943.

Die meisten der Opfer aber kamen gar nicht erst ins Ghetto, sondern wurden mit dem Zug direkt in das 12 km südöstlich von Minsk gelegene Maly Trostenez gebracht und dort ermordet, in der Regel bei Erschießungsaktionen. Das Schicksal der wenigen, die in ein Arbeitslager geschickt wurden, ist unbekannt.

Richard Wallach war 37 Jahre alt, als sie deportiert wurde.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk | https://gedenkbuch.karlsruhe.de/namen/4553