Thekla Voss, geb. Hecht

  • Geburtsdatum: 23.07.1887
  • Geburtsort: Nordheim v.d. Rhön
  • Wohnort:

    Bankstraße 2

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Thekla Hecht wurde am 23. Juli 1887 in Nordheim v.d. Rhön geboren. Über ihre Herkunftsfamilie, Kindheit, Schulzeit und Ausbildung ist nichts bekannt. Verheiratet war sie mit Hermann Voss, der am 25. April 1941 im Alter von 56 Jahren gestorben ist und auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg gestattet wurde (Feld C/III). Eventuell ist er identisch mit dem im Adressbuch Elberfeld 1928 aufgeführten Justizinspektor Hermann Voss, wohnhaft in der Eichenstraße 51 (später Mainzer Straße). Im nationalsozialistischen „Boykottheft“ von 1935 ist sein Name nicht verzeichnet, was zu diesem Beruf im Beamtenstatus passt.

Kinder scheint das Ehepaar Voss nicht gehabt zu haben. Nach der Aufhebung des Mieterschutzes für Jüdinnen und Juden und dem Tod ihres Mannes wurde auch Thekla Voss in eine Unterkunft eingewiesen, nämlich in das Haus Bankstraße 2, wo auch schon andere Juden wohnten, zum Beispiel Martin Schönthal mit seiner Familie und seinem Bruder. Auch Julia Schönthal war erst im Mai 1940 nach der Geburt eines toten Kindes gestorben.

Sie alle mussten sich am Montag, den 10. November 1941, zum Bahnhof Steinbeck begeben, ausgestattet mit Gepäck und Proviant. Mit rund 250 weiteren Juden und Jüdinnen aus Wuppertal und den Bergischen Nachbarstädten wurden sie alle nach Minsk deportiert.

Das Ghetto in Minsk war von den deutschen Besatzern im Sommer 1941 auf zwei Quadratkilometern eingerichtet worden. Rund 75.000 jüdische Menschen lebten in Minsk, von denen die meisten ins Ghetto umziehen mussten. Im Herbst und Winter kamen dann noch sieben Deportationszüge mit rund 7000 Jüdinnen und Juden aus dem „Altreich“ hinzu. Die Lebensverhältnisse in den aus Stein oder Holz erbauten Häusern waren katastrophal.

Wer am Leben bleiben durfte, musste in ein besonderes Ghetto etwas abseits vom Hauptghetto ziehen, das in fünf Abteilungen entsprechend der Herkunft der Transporte eingeteilt war: Hamburg, Berlin, Bremen, Wien und eben Rheinland. Von diesen Ghettobewohnern starben die meisten durch Erschießungs- und auch Vergasungsaktionen (durch KFZ-Motorabgase) Ende Juli 1942, am 8. März 1943 und im Herbst 1943.

Die meisten der Opfer aber kamen gar nicht erst ins Ghetto, sondern wurden mit dem Zug direkt in das 12 km südöstlich von Minsk gelegene Maly Trostenez gebracht und dort ermordet, in der Regel bei Erschießungsaktionen. Das Schicksal der wenigen, die in ein Arbeitslager geschickt wurden, ist unbekannt.

Thekla Voss war 54 Jahre alt, als man sie deportierte.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk | https://www.alemannia-judaica.de/nordheim_rhoen_synagoge.htm