Werner Julius Viktor Falk

  • Geburtsdatum: 09.06.1907
  • Geburtsort: Elberfeld
  • Wohnort:

    Altenmarkt 17 (heute Alte Freiheit)

  • Todesdatum: 15.02.1941
  • Todesort: Tötungsanstalt Hadamar

Werner Julius Viktor Falk wurde am 9. Juni 1907 in Elberfeld als Sohn des Textilvertreters Magnus Falk und seiner Frau Auguste, geb. Leeser, geboren. Die Familie wohnte am Altenmarkt 17 in Elberfeld (heute Alte Freiheit).

Über die Herkunft der Eltern ist nichts bekannt, aber es gab große Familien dieses Namens in Elberfeld, und möglicherweise befanden sich auch Verwandte darunter:

Auf dem alten jüdischen Friedhof an der Weißenburgstraße sind Bertha Leeser (1803-1892) und Bessie Leeser, geb. Cahn (1803-1882) bestattet und auf dem am Weinberg Johanne Leeser, geb. Alexander (1852-1924) und Louis Leeser (1836-1906).

Hedwig Leeser, geboren 1875, und Theodore Leeser, geboren 1870, wurden 1942 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Trude Lore Leeser, geboren 1925, überlebte den Holocaust mit knapper Not.

Der Name Falk findet sich ebenfalls auf dem jüdischen Friedhof an der Weißenburgstraße: Bestattet sind dort Julius Falk (1853-1884) und K. Falk (1814-1878). Auf dem Friedhof am Weinberg sind die Gräber von Jeanette Falk, geb. Cohn (gestorben 1941 im Alter von 85 Jahren), Sibilla Falk, geb. Simon (1836-1912) und Wilhelmine Falk (1823-1913).

Eva Falk, geb. Meyer, aus Gey im Kreis Düren, wurde 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Julius Falk, geboren 1877 in Mettmann, kam im Ghetto von Riga um.

Ob Werner Falk Geschwister hatte, welche Schulen er besuchte und welche Berufsausbildung er absolvierte, ist nicht bekannt. Möglicherweise war er psychisch nicht ganz gesund, so dass er in einer Pflegeeinrichtung behandelt werden musste. So war er offensichtlich bis zum Februar 1941 in der Heil- und Pflegeanstalt Galkhausen in Langenfeld im Rheinland. Wie andere Heil- und Pflegeanstalten nutzten die Nationalsozialisten auch diese Klinik für ihr menschenverachtendes Programm der „Volksgesundheit“. Aus der Website der heutigen LVR-Klinik Langenfeld geht folgendes hervor:

Das zentrale Klinikgelände hat eine düstere Vergangenheit. In den 1940er Jahren nutzten die Nationalsozialisten die damalige Provinzial-, Heil- und Pflegeanstalt Galkhausen als eine sogenannte Zwischenanstalt.

Hier wurden Patient*innen aus dem Rheinland gesammelt, um sie im Rahmen der NS-Euthanasie Hitlers unter anderem in die frühere Tötungsanstalt Hadamar zu transportieren und dort zu ermorden. Jedes Jahr wird daher der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar genutzt, um regelmäßig an die im Rahmen der T 4 Aktion des dritten Reichs ermordeten Patient*innen zu erinnern. Auch befindet sich auf dem Klinikgelände ein großer Gedenkstein, der an die Opfer dieser Taten regelmäßig erinnern soll.

Die Erinnerung an sie zu wahren, soll auch bewirken, dass sich folgender Gedanke im Kopf von uns allen verankert: Nie wieder!

Tatsächlich wurde Werner Falk am 12. Februar 1941 zunächst in die „Rheinische Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Düsseldorf-Grafenberg“ verbracht und drei Tage später, am 15. Februar 1941 mit einem „Gemeinnützigen Krankentransport“ in die zur Tötungsanstalt umfunktionierte Einrichtung in Hadamar. Dort wurde er am selben Tag ermordet.

Er war 34 Jahre alt.

 

Der Todesort der jüdischen Patientinnen und Patienten wurde offiziell mit „Cholm“ angegeben. Cholm (oder polnisch „Chelm“) war eine Stadt im Bezirk Lublin im „Generalgouvernement“ (besetztes Polen) und die dortige „Irrenanstalt Chelm“ wurde 1940 von SS-Einheiten geräumt. Die polnischen Patientinnen und Patienten wurden ermordet. Die „Irrenanstalt Chelm“ war ab diesem Zeitpunkt eine Anstalt, die nur noch auf dem Papier bestand.

Von der Organisationszentrale der „Aktion T4“ in Berlin wurde diese Adresse als Tarnadresse eingesetzt. Die Benachrichtigung über den Tod des Patienten an Angehörige und Behörden und die zugehörige Sterbeurkunde wurde in Berlin verfasst und per Bote nach Cholm gebracht. In Cholm erhielten die Briefe den Poststempel und wurden an die Angehörigen und Ämter im Deutschen Reich versandt.

Nach der Ermordung der Menschen durch die „Aktion T4“ wurden die Patientenakten nach Berlin verschickt. Dort sind sie zum großen Teil bis Kriegsende vernichtet worden. Dies geschah absichtlich durch das dortige Personal.

Die verbliebenen Akten wurden später durch das Ministerium der Staatssicherheit (Stasi) in der DDR archiviert. In den 1990er Jahren sind diese Akten sozusagen „wiederentdeckt“ worden und in die Bestände des Bundesarchivs Berlin überführt worden. Für die über 10.000 ermordeten Patientinnen und Patienten der „Aktion T4“ in Hadamar befinden sich dort heute etwa 3.000 Akten.

Bisher sind in diesem Aktenbestand keine Patientenakten von Personen bekannt, die durch die „Sonderaktion“ an Jüdinnen und Juden im Rahmen der „Aktion T4“ ermordet wurden. Man muss davon ausgehen, dass diese gezielt vernichtet wurden.

Die Einrichtung in Hadamar ist heute eine Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie mit einer Gedenkstätte. Insgesamt wurden dort rund 15.000 Patienten getötet.

Quellen


Stadtarchiv Wuppertal: Geburtsurkunde Elberfeld 2199/1907 | Gedenkstätte Hadamar, Madeleine Michel